Fünf Monate lang haben Christoph Lung (li.) und Johannes Lutz in einem Plieninger Waschkeller experimentiert. Foto: Nina Büchs

Schluss mit auslaufenden Shampoos und Duschgels im Reisegepäck: Zwei junge Männer waren davon während ihrer einjährigen Weltreise genervt. Nun wollen sie in einem Waschkeller in Stuttgart-Plieningen die Hygiene auf Reisen revolutionieren.

Plieningen - Ich packe meinen Koffer und nehme mit: einen Duschbrocken. Für den Stuttgarter Johannes Lutz (25) und Christoph Lung (28), der gebürtiger Würzburger ist, steht fest, dass der Duschbrocken ein Muss ist in jedem Reisegepäck. Während ihrer einjährigen Weltreise haben die Reiseblogger unter anderem den Regenwald im Amazonas besucht. Im Regenwald ist es schwül, und die Haut klebt. Es gibt kein fließendes Wasser, zum Duschen springen die Menschen in den See. Während der Reise, bei der die beiden jungen Männer mit ihren Freundinnen in Hängematten übernachtet haben, ist die Körperhygiene immer wieder Thema. Doch die richtige Pflege zu finden, gestaltet sich schwerer als gedacht.

Johannes Lutz nutzte schon länger ein festes Haarshampoo, und auch Christoph Lung ist auf feste Produkte umgestiegen, als sein Duschgel im Rucksack geplatzt ist und jede Menge Schaum hinterlassen hat. Doch zufrieden sind beide nicht mit den festen Produkten, die es auf dem Markt gibt. „Entweder das Shampoo hat nicht gut gerochen, die Haut ausgetrocknet, oder es war nicht umweltfreundlich“, erzählt Johannes Lutz. „Viele der Shampoos enthalten Mikroplastik. Das war für uns ein No-Go“, sagt Christoph Lung.

So etwas gab es bisher einfach nicht

Auf der Suche nach einem nachhaltigen Shampoo, das gut riecht, praktisch ist und nicht ausläuft, wird beiden irgendwann klar: So etwas gibt es nicht. Noch nicht. Kurzer Hand beschließen beide, ihr gewünschtes Produkt selbst herzustellen. Einige Monate nach ihrer Reise stehen die beiden Männer im Keller von Johannes Lutz’ Elternhaus in Plieningen. Seine Eltern räumen den Visionären einen Raum für die Produktion der Duschbrocken frei.

Da die beiden Wirtschaftswissenschaftler keine Kosmetik- oder Chemikerausbildung absolviert haben, müssen sie sich zunächst einarbeiten: „Die erste Anlaufstelle war natürlich das Internet. Wir sind aber auch in Seifenmanufakturen gegangen und haben nach Rezepten für feste Shampoos gesucht. Wichtig war, zu verstehen, welche Inhaltsstoffen ein Shampoo haben muss, um eine gute Haut- und Körperpflege zu garantieren“, sagt Johannes Lutz. „Uns war wichtig, dass unser Produkt pH-neutral ist. Die meisten festen Seifen sind viel zu alkalisch wegen ihrer starken Reinigungskraft.“

Von der ersten Mixtur bis zum fertigen Rezept sind fünf Monate vergangen. Dabei wurde der Duschbrocken immer wieder von den Familienmitgliedern der Gründer getestet. „Am Anfang ist noch einiges schief gelaufen, da wir zum Beispiel einmal die Lebensmittelfarbe zu hoch dosiert haben. Aber nach jedem neuen Versuch war eine Entwicklung zu spüren – das hat man auch an den zufriedenen Gesichtern unserer Familien gesehen, die aus der Dusche kamen“, erzählt Christoph Lung.

Daumen hoch für den Duschbrocken

Nicht nur die beiden sind von ihrem Produkt überzeugt. 50 Reiseblogger haben den Duschbrocken als Testprodukt erhalten. Das Feedback: sehr positiv. Die Nachfrage schätzen die beiden Gründer hoch ein. Ihr Duschbrocken sei nicht nur für Reisende geeignet, sondern auch etwa für Camper, Bergsteiger und den ganz normalen Hausgebrauch. Auch Taucher hätten bereits Interesse angemeldet.

Die sogenannte Crowdfunding-Kampagne, bei der die beiden über das Internet Geld für ihre Idee gesammelt haben, um den Duschbrocken markttauglich zu machen, zeigt: Der Duschbrocken hat Potenzial. Binnen einer Stunde nach Kampagnenstart wurde das Finanzierungsziel von 5000 Euro erreicht. Wie es jetzt weitergeht? Bis zum 29. Juli läuft die Kampagne weiter, danach wird der Duschbrocken an die Unterstützer verschickt – und gerne auch an weitere Interessenten.