Der türkische Präsident Erdogan macht sich neue Feinde im Westen. Foto: AP

Mit seiner Entscheidung, russische Raketen zu kaufen, hat sich der türkische Präsident Erdogan verkalkuliert, analysiert Susanne Güsten. Er überschätzt sich und die Bedeutung seines Landes.

Ankara - Präsident Erdogan hat die Türkei sehenden Auges in die neue Krise mit dem Westen geführt, weil er seinen eigenen Einfluss und die Macht seines Landes überschätzt. Seine Regierung setzt darauf, dass die Türkei als eigenständige Regionalmacht unabhängig von ihren bisherigen Verbündeten im Westen handeln kann. Dabei verstärkt sie nur ihre Abhängigkeit von Russland. Erdogan vertraute auf seinen persönlichen Draht zu Donald Trump, um die Türkei vor den absehbaren amerikanischen Reaktionen auf die Lieferung des russischen Luftabwehrsystems S-400 an Ankara zu schützen. Doch Erdogan schätzte den amerikanischen Präsidenten und die Entscheidungsabläufe in Washington falsch ein.