Der Erbsenbrunnen wird saniert. Die Brunnenfigur wurde entfernt. Foto: Frey

Der Erbsenbrunnen wird bis Jahresende saniert. In der zweiten Bauphase wurde die Knabenfigur entfernt, um die maroden Wasserleitungen erneuern zu können.

Bad Cannstatt - Der Erbsenbrunnen wird saniert – das ist deutlich sichtbar: Derzeit ist der Brunnen nämlich „kopflos“, die Knabenfigur wurde entfernt. Der Grund: Bei den letzten Sanierungsarbeiten wurde festgestellt, dass die Leitungen erneuert werden müssen. „Es handelt sich um die zweite Sanierungsphase“, wie Bernd Sauer vom Tiefbauamt erklärt. Jetzt werde die Brunnenstube erneuert. Im Zuge dieser Arbeiten ist die Figur entfernt worden, denn nur so ließen sich die Leitungen erneuern. Mit einem Kran seien die Steigleitungen herausgeholt worden. Die Arbeiten am Brunnen sollen in diesem Jahr noch fertig sein, erklärt Sauer. Dann wird der Erbsenbrunnen wieder sprudeln. Da er von Mineralwasser gespeist wird, das eine Temperatur von durchschnittlich 16 Grad hat, muss er im Winter nicht abgestellt werden.

Kalksinter am Travertinstein

Neben der Leitungsarbeiten wird auch die Bodenplatte des Erbsenbrunnens saniert. So wurde auf den Stein eine besondere Paste gestrichen als Vorarbeit für die weitere Bearbeitung der Platte, wie Sauer zeigt. Der Erbsenbrunnen besteht aus Travertinstein. Das Mineralwasser hatte an dem Brunnen sogenannten Kalksinter gebildet, sodass die Konturen auch am Sockel nicht mehr richtig zu sehen waren. Dicke Brocken haben die Restauratoren bereits heruntergenommen. Der Erbsenbrunnen wurde deshalb in der ersten Sanierungsphase im November vergangenen Jahres gereinigt. Vom Profil des Brunnens hatte man vorher nicht mehr so viel gesehen, wissen auch die Restauratoren. Auch kleinere Bruchstellen am Brunnen wurden repariert.

Weizsäcker stand Modell

Farblich ist der Brunnen, der von Bildhauer Fritz von Graevenitz (1892-1959) geschaffen wurde, durch die Reinigung aufgefrischt worden und strahlt wieder im rötlichen Ockerton. Der Erbsenbrunnen wurde 1929 in der Marktstraße errichtet. Zuvor hatte sich an dieser Stelle bereits ein älterer, eiserner Brunnen befunden. Der Brunnen trägt seinen Namen, weil sein Wasser bekanntermaßen eine geringe Wasserhärte hat und besonders gut zum Kochen von Hülsenfrüchten wie Bohnen und Erbsen geeignet sein soll. Modell für die Brunnenfigur des kleinen Jungen stand übrigens der Neffe von Fritz von Graevenitz, der spätere Bundespräsident Richard von Weizsäcker. Daran hatte sich von Weizsäcker im Jahr 1990 bei der Verleihung der Ehrenbürgerwürde der Stadt Stuttgart erinnert. Wie hoch die Kosten für die Brunnensanierung sind, ist noch unklar, sagt Sauer.