Viele Kinder in dem Dorf im Norden Portugals rauchen zum ersten Mal mit etwa fünf Jahren. Foto: AFP

Es ist ein umstrittener Brauch: Im portugiesischen Dorf Vale de Salguerio dürfen Kinder am christlichen Epiphaniasfest an Dreikönige Zigaretten rauchen. Die Bewohner rechtfertigen die Tradition. -

Vale de Salguerio - Zum christlichen Epiphaniasfest am Sonntag sind in einem portugiesischen Dorf Eltern und Kinder traditionell einem inzwischen umstrittenen Brauch nachgegangen.

Die Familien kamen in der Nacht zum Sonntag bei Temperaturen um den Gefrierpunkt auf dem Dorfplatz von Vale de Salgueiro im Nordosten des Landes zum gemeinsamen Feiern zusammen – und zum gemeinsamen Rauchen.

„Das ist halt so, das ist hier Tradition, schon immer“, sagte Isabel Hermenegildo, die ihrer zehnjährigen Tochter anlässlich des Dreikönigstages das Rauchen erlaubte. Sie selbst habe zum ersten Mal mit fünf Jahren an einer Zigarette gezogen. „Jedes Jahr rauche ich am 5. und 6. Januar, aber nie den Rest des Jahres.“

Ursprung des Brauchs ist nicht genau geklärt

Bürgermeister Carlos Cadavez zufolge ist unklar, wann und wie der Brauch im Dorf entstanden ist. „Aber wir haben einen 101-jährigen Bewohner, der sagt, das sei schon so gewesen, als er selbst ein Kind war.“ Möglicherweise stehe der Brauch im Zusammenhang mit dem Übergang von Jungen zum Erwachsenenalter. Dem Journalisten José Ribeirinha zufolge, der ein Buch über diese Tradition geschrieben hat, sind den Dorfbewohnern die Gesundheitsgefahren bewusst. Für sie handele es sich um einen Initiationsritus.

Seit rund 15 Jahren berichten örtliche Medien kritisch über den Brauch in Vale de Salgueiro. In diesem Jahr versuchten die Behörden in der Region vergeblich, die Kinder vor Ort davon zu überzeugen, nicht zur Zigarette zu greifen.