Die Stadt Ludwigsburg will ihre Entwicklungshilfe für Burkina Faso ausbauen. Foto: AFP

Die Stadt Ludwigsburg hat einen Koordinator für Entwicklungshilfe eingestellt. Er soll dabei helfen, große Themen wie ein Bewässerungs-Projekt im afrikanischen Burkina Faso umzusetzen.

Ludwigsburg - Ziemlich groß war die Aufregung, als die Stadt im September quasi aus dem Nichts einen Koordinator für Entwicklungshilfe geschaffen hat. Es ist eine von zehn Stellen, die bundesweit auslobt wurden. „Wir haben uns schon drei Tage nach der Ausschreibung beworben“, erklärt der Sozialbürgermeister Konrad Seigfried nicht ohne Stolz. Die Kritik des Gemeinderates kann er nicht nachvollziehen: „Der Bund ersetzt uns 90 Prozent der Kosten der Stelle, die auf zwei Jahre befristet ist.“ Mit ihrer Hilfe will die Stadt die seit 2006 bestehende Partnerschaft mit dem afrikanischen Kongoussi in Burkina Faso auf eine neue Ebene stellen. So ist ein großes Projekt für eine bessere Bewässerung geplant, bei dem es um 400 000 Euro Fördermittel geht.

„Bei solchen Summen brauchen wir professionelle Strukturen, bislang wurde alles nebenher gemacht“, sagt Seigfried, der auch Vorsitzender des Förderkreises für Burkina Faso ist. Am Donnerstag hat er eine landesweite Arbeitsgruppe des Städtetags für Entwicklungshilfe ins Rathaus eingeladen. Auch die grüne Staatsrätin Gisela Erler kam vorbei, um das Engagement der Ludwigsburger für Afrika zu loben: „Wir müssen die Entwicklungshilfe vom Kopf auf die Füße stellen.“ Zwar könnten Kommunen nicht die Probleme eines ganzen Landes lösen, aber vielleicht die einer Stadt oder einer Region, so die Idee.

Das Ziel: Fluchtursachen in Afrika bekämpfen

Auf diesem Weg sollen nicht zuletzt Fluchtursachen bekämpft werden. Die Verknüpfung mit der Flüchtlingsarbeit ist in Ludwigsburg auch schon umgesetzt worden. Ein Beispiel ist Anke Wiest, die Leiterin der Kontaktstelle Frau und Beruf. Sie hat in Burkina Faso eine Näherei gegründet, was dort ein wichtiger Wirtschaftsfaktor ist. Nun hat sie in Ludwigsburg mit Flüchtlingen ein Nähprojekt gestartet.

Dass Ludwigsburg Vorreiter in Sachen kommunaler Entwicklungshilfe ist, hat auch der Städtetag bemerkt. So erklärt der Dezernent Norbert Brugger, dass die einzelnen Aktivitäten in Ludwigsburg und anderen Kommunen vernetzt werden sollten. So müsse sich nicht jeder als Einzelkämpfer um Fördergelder bemühen, sondern könne vom Wissen anderer profitieren. Bereits 2013 wurde eine gemeinsame Arbeitsgruppe gegründet. Brugger attestiert Ludwigsburg, schon seit Jahrzehnten den internationalen Austausch vorangetrieben zu haben: „Schließlich war die Städtepartnerschaft mit Montbeliard 1950 die erste im Land.“ Sie war später die Keimzelle für die Burkina-Faso-Hilfe.