„Kommissar Zufall“ war am Fahndungserfolg nicht ganz unbeteiligt. Foto: 7aktuell/Kevin Lermer

Eine Woche lang irrte ein Mann mit einem Komplizen und seiner entführten Ex-Freundin durch das Land, bis die Polizei im Elsass zugriff. Die Frau wollte die Beziehung beenden. Nun sitzen die beiden mutmaßlichen Kidnapper in Stuttgart auf der Anklagebank.

Stuttgart - Die erlösende Nachricht ließ eine Woche auf sich warten: Erst nach tagelanger Suche und einem entscheidenden Zeugenhinweis beendet die Polizei im Elsass im vergangenen Sommer das Martyrium einer entführten Frau aus Aspach (Rems-Murr-Kreis). Unter anderem wegen Geiselnahme stehen die beiden mutmaßlichen Kidnapper vom kommenden Donnerstag (28. Mai/9 Uhr) an und bis mindestens Ende Juli vor dem Landgericht in Stuttgart.

Den Grund für die Tat vermuteten die Ermittler bislang in der gescheiterten Beziehung eines der beiden Männer aus Polen. Dieser habe daraufhin beschlossen, die Ex-Freundin gemeinsam mit seinem Komplizen in einem Wohnmobil ins deutsch-französische Grenzgebiet zu verschleppen.

„Kommissar Zufall“

„Der Mann hat wahrscheinlich die Trennung nicht akzeptiert“, hatte ein Polizeisprecher nach dem Fahndungserfolg gesagt. Nach damaligen Angaben der französischen Lokalzeitung „Dernières Nouvelles d’Alsace“ (DNA) soll die damals 47 Jahre alte Frau am Tag ihres Verschwindens ein Treffen mit dem Mann geplant haben.

Die ebenfalls polnische Pflegerin war am 11. Juni 2019 in einem Wald bei Haguenau im Département Bas-Rhin rund 30 Kilometer nördlich von Straßburg aus den Händen der 52 und 24 Jahre alten Männer befreit worden. „Kommissar Zufall“ war am Fahndungserfolg nicht ganz unbeteiligt: Ein Zeuge hatte einen der beiden Männer beim Einkaufen entdeckt und die Polizei alarmiert. Die Beamten legten sich tagelang auf die Lauer, ertappten einen der Männer schließlich beim Wasserkaufen, verfolgten ihn und schlugen am Zelt des Duos zu.

Auslieferung nach Deutschland

Zuletzt waren die Verdächtigen mit ihrem Opfer zu Fuß unterwegs. Das Wohnmobil, in dem sie die Pflegekraft verschleppt haben sollen, war bereits Tage vor den Festnahmen leer in einem Wald bei Straßburg gefunden worden. Im Dezember wurden beide Männer nach Deutschland ausgeliefert.