Die drei Angeklagten (gepixelt) beim Prozessauftakt in Stuttgart mit ihren Anwälten. Foto: dpa

Ein Ehepaar hatte gemeinsam mit einem Onkel seine Tochter in die Türkei entführt und zwangsverheiratet. Vor dem Stuttgarter Landgericht lehnten die drei Angeklagten ein Geständnis und damit eine Einigung ab.

Stuttgart - Im Stuttgarter Prozess um die Verschleppung einer jungen Frau durch ihre Familie in die Türkei ist am Montag keine Einigung zustande gekommen. Die angeklagten Eltern und auch der mitangeklagte Onkel lehnten einen Verständigungsvorschlag des Gerichts ab.

Mit diesem wären sie bei einem Geständnis jeweils mit Bewährungsstrafen davongekommen. Insbesondere die Verabreichung eines Schlafmittels bei der Verschleppung 2011 Richtung Türkei könne nicht eingestanden werden, sagte einer der Anwälte.

2013 gelang der Frau die Flucht

Das Trio aus Frankfurt und dem hessischen Friedberg ist am Landgericht Stuttgart unter anderem wegen Geiselnahme angeklagt. Der Onkel soll der damals 22-Jährigen in Stuttgart Schlafmittel in einen Eiskaffee gerührt haben, um sie im Auto nach Ostanatolien zu bringen.

Die junge Frau wurde über Monate in der Türkei im Haus ihrer Großmutter festgehalten und später gegen ihren Willen verheiratet. 2013 gelang der heute 28-Jährigen die Flucht.