Helmut Dannel (Zweiter von rechts) bei einer Bücherverbrennung in Berlin im Jahr 1933. Foto: Bundesarchiv

Helmut Dannel war Gestapo-Chef im Konzentrationslager Sachsenhausen – nach dem Krieg stand er sechs Mal vor Gericht, wurde für seine Taten aber nie verurteilt. Nur seine Enkelin aus Waiblingen recherchiert noch. Sie ist überzeugt: „Er war ein Mörder“.

Ludwigsburg - Blut ist dicker als Wasser, heißt es. Manchmal sind die Bande der Blutsverwandtschaft so dick, dass sie blind machen. Gudrun Himmler himmelte ihren „Pappi“ bis zuletzt an, bis zu ihrem Tod. Sie muss gewusst haben, dass Heinrich Himmler als Reichsführer SS maßgeblich verantwortlich für den Holocaust war. Es sind viele solcher Fälle bekannt und viele Gegenbeispiele. Aber es gibt nur wenige Menschen wie Kristina Dannel. Selbstbewusst wirkt die 53-jährige Lehrerin aus Waiblingen, aber man spürt, dass es ihr schwerfällt, über ihren Großvater zu sprechen. Seit 14 Jahren erforscht sie, was Helmut Dannel getan hat. „Natürlich war es am Anfang ein Schock.“