Rund ums Thema Heizen und die richtige Heizungsanlage drehen sich die Tipps, die das Landratsamt bereit hält. Foto: dpa

Heizungen, die jetzt 30 Jahre alt werden, gehören auf den Schrott, weil sie zu viel Brennstoff verbrauchen und CO2 verursachen. Von seinen Klimazielen ist der Kreis immer noch weit entfernt.

Kreis Göppingen - Zu Beginn der Heizsaison stellt sich in manchen Haushalten im Kreis die Frage, ob der alte Heizkessel nicht bald ausgetauscht werden muss. Denn spätestens nach 30 Jahren sind Heizungsanlagen technisch und energetisch überholt und müssen raus – das thematisiert die Energieagentur im Landkreis. Und sie bietet dazu Beratungstermine an. Dies geschieht vor dem Hintergrund, dass sich der Kreis Göppingen verpflichtet hat, seinen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. Bis 2050 soll nicht nur den Energiebedarf bei Strom, Wärme und Verkehr gegenüber dem Jahr 2010 halbiert, sondern der Bedarf mit erneuerbaren Energien gedeckt werden, um klimaschädliches CO2 einzusparen – davon ist der Kreis aber noch weit entfernt.

Wie hoch ist das Einsparpotenzial bei der Heizung?

Wer seine Heizung optimieren lässt, könne bereits zehn bis 15 Prozent an Energie einsparen, erklärt Timm Engelhardt, der Geschäftsführer der Energieagentur im Landkreis. Es lohne sich zu prüfen, ob die Anlage im Modus Werkseinstellung laufe, oder an die individuellen Bedürfnisse der Bewohner angepasst sei, beispielsweise mit einer Nachtabsenkung. Und wer seine Pumpe erneuert, die das warme Wasser in den Kreislauf bringt, könne mit einer Stromersparnis von gut zehn Prozent rechnen – eine Ausgabe, die sich in wenigen Jahren rechne. Weitere 25 Prozent Einsparmöglichkeiten bringe ein Kesseltausch, der sich bei steigenden Energiepreisen ebenfalls schnell bezahlt mache.

Wo können sich Bürger informieren?

„Heizungscheck jetzt“ titelt eine Veranstaltungsreihe der Energieagentur an verschiedenen Standorten im Kreis, die Informationen anbietet zur Effizienzsteigerung, zum Austausch, gesetzlichen Vorschriften und finanziellen Förderungen (Termine im Infokasten). Informiert wird auch über die Möglichkeiten bei Heizungsanlagen.

Welche Fristen spielen eine Rolle?

Für Heizkessel, die länger als 30 Jahre in Betrieb sind, besteht eine Austauschpflicht, denn sie verbrauchen übermäßig viel Brennstoff und sind zudem wartungsanfällig, erläutert die Energieagentur. Die gesetzliche Grundlage dafür bietet die Energieeinsparverordnung, die seit dem Jahr 2014 gilt. Demnach sind in diesem Jahr alle Heizungen betroffen, die 1988 eingebaut wurden. Ansprechpartner dafür sind auch die Schornsteinfeger und Fachhandwerker.

Wo steht der Landkreis beim Energiebedarf ?

Von dem Ziel, den Bedarf an fossil erzeugter Energie in der Zeit von 2010 bis 2050 zu halbieren ist der Kreis noch weit entfernt. Erste Ergebnisse finden sich im Klimaschutzbericht 2018: In den Jahren 2010 bis 2015, also einem Achtel des Gesamtzeitraums sind bei Strom 11,4 Prozent und bei Wärme 4,6 Prozent eingespart worden. Der Verkehr dagegen hat 4,6 Prozent mehr Kraftstoff verbraucht (siehe Grafik).

Und wo steht der Kreis bei der CO2-Einsparung?

Gegenüber einer Nutzung von rein fossilen Energiequellen, hat die Energie aus erneuerbaren Quellen kreisweit im Jahr 2015 eine Reduzierung um 236 000 Tonnen klimaschädliches CO2 gebracht. Fünf Jahre zuvor betrug die Einsparung erst rund 146 000 Tonnen. Pro Kreiseinwohner sind das laut Klimaschutzbericht 0,6 Tonnen weniger als im Jahr 2010. Allerdings stieg der Anteil aus dem Verkehr durch einen höheren Kraftstoffverbrauch 2015 pro Kopf gerechnet um 0,1 Tonne auf inzwischen 2,45 Tonnen.

Und was bedeutet das fürs Klimaziel?

Die Zahlen werden alle vier Jahre fortgeschrieben, um der Politik zu zeigen, „dass wir die Anstrengungen steigern müssen“, erklärt Engelhardt. „Wir sind die letzte Generation, die noch Einfluss auf die Klimaziele nehmen kann.“ Außerdem müsse der Einzelne erkennen, welchen Einfluss sein Verhalten habe. Man müsse fragen, ob es beispielsweise sinnvoll sei, den größten SUV-Geländewagen zu kaufen und damit die Kinder zum Kindergarten zu fahren. Es gelte Gewohnheiten zu ändern, ohne extreme Einschränkungen beim Komfort.

Die erste Beratung ist kostenlos

Die nächsten kostenlosen Info-Termine zum Heizungstausch finden am Montag, 5. November im Rathaus in Böhmenkirch sowie am Montag, 12. November, in Göppingen im Landratsamt in der Lorcher Straße statt, und zwar jeweils von 19 bis 20 Uhr. Interessierte werden gebeten, sich bis drei Tage vor der jeweiligen Veranstaltung unter Telefonnummer 07161/6 51 65 04 oder per E-Mail l.koestler@landkreis-goeppingen.de anzumelden.

Teilnehmer der Info-Veranstaltungen erhalten einen Gutschein über eine kostenlose 45-minütige Energieberatung in der Göppinger Energieagentur. Außerdem verlost die Energieagentur unter den Teilnehmern einen kostenlosen Vor-Ort-Heiz-Check der Verbraucherzentrale im Wert von 255 Euro.