Inzwischen distanziert sich die eigene Partei vom AfD-Abgeordneten Räpple. Foto: dpa

Der AfD-Landtagsabgeordnete Stefan Räpple gerät in Erklärungsnot – auch in den eigenen Reihen. Die Partei distanziert sich von ihm – und gibt ihm aber gleichzeitig Recht.

Stuttgart - Der Stuttgarter Landtagsabgeordnete Stefan Räpple sorgt nun auch in der eigenen AfD-Fraktion für reichlich Unmut. „Die Fraktion der Alternative für Deutschland im Landtag von Baden-Württemberg distanziert sich in aller gebotenen Schärfe von den in der vergangenen Woche veröffentlichten Aussagen ihres Abgeordneten“, heißt es in einer Erklärung vom Donnerstag.

Grund für die Aufregung ist ein längerer Post auf Facebook. Darin beschimpft der Kehler Abgeordnete seine Politikerkollegen unter anderem als „fettgefressen“, „kaputtgesoffen“ und „Koksnasen“. Das Landesverfassungsgericht wird von Räpple als „komplett korrumpiert“ bezeichnet.

Für die AfD ist die Sache nicht erledigt

Die AfD-Fraktion schreibt dazu: Diese Äußerungen würden ausschließlich die Privatmeinung des Abgeordneten widerspiegeln und seien nicht im Namen der Fraktion geäußert worden. Mit dieser Distanzierung ist für die Partei die Sache allerdings noch nicht erledigt.

Die AfD-Fraktion werde die „Eigenmächtigkeit des Abgeordneten Stefan Räpples nach der parlamentarischen Sommerpause eingehend debattieren“, heißt es. Grund dafür ist wohl auch die Tatsache, dass der Politiker in der Vergangenheit wiederholt wegen seines auffälligen Verhaltens in die Schlagzeilen geraten und deshalb auch innerhalb der Fraktion äußerst umstritten ist.

Die AfD sieht sich wieder als Opfer

Vor der AfD hatten sich allerdings die anderen Fraktionen im Stuttgarter Landtag wegen der groben Beleidigungen des AfD-Politikers zu Wort gemeldet. Die Parlamentarischen Geschäftsführer von Grüne, CDU, SPD und FDP forderten nach einer gemeinsamen Sitzung am Mittwoch angesichts der Facebook-Posts den Rauswurf Räpples aus der AfD-Fraktion.

Die AfD sieht sich allerdings wieder einmal vor allem als Opfer der anderen Parteien im Stuttgarter Landtag. Denn die Parlamentarischen Geschäftsführer hätten auch in diesem Fall „in einer geheimen Absprache an der AfD vorbei“ agiert. Das zeige, dass der Abgeordnete Räpple – dessen Aussagen die AfD in derselben Erklärung nur wenige Zeilen zuvor als völlig untragbar bezeichnet hat – mit eben diesen Aussagen doch Recht habe. Das heißt, die AfD distanziert sich von Räpple und distanziert sich dann doch nicht.