Schlagersänger Michael Wendler empört mit einem KZ-Vergleich. Foto: dpa/Rolf Vennenbernd

Michael Wendler sorgt seit Wochen mit kruden Thesen zur Corona-Pandemie für Schlagzeilen. Nun sorgt eine erneute Entgleisung für Empörung – der Schlagersänger erklärt alles als großes Missverständnis.

Stuttgart - Der mit einem Eklat aus der Castingshow „DSDS“ ausgestiegene Sänger Michael Wendler hat mit einem kruden Vergleich Empörung ausgelöst. Auf der Plattform Telegram postete der 48-Jährige am Dienstag einen Bericht der Bild-Zeitung, in dem es um die Einschränkung des Bewegungsradius für Corona-Risikogebiete geht. Dazu schrieb der Sänger, der seit Wochen mit wirren Corona-Thesen für Schlagzeilen sorgt: „KZ Deutschland??? Es ist einfach nur noch dreist, was sich diese Regierung erlaubt! Das Einsperren von freien und unschuldigen Menschen ist gegen jegliche Menschenwürde!!!“

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So reagiert RTL auf die Entgleisung

Der Vergleich der neuen Maßnahmen in Deutschland im Kampf gegen das Coronavirus mit den Zuständen in einem Konzentrationslager stößt auf großes Entsetzen. Der Sender RTL reagierte prompt im Kurznachrichtendienst Twitter auf die jüngste Entgleisung des Schlagersängers: „Wir lassen uns eine erfolgreiche Show nicht von einem Verschwörungstheoretiker zerstören“, teilte der Sender am Dienstag mit. Die 13 Castingfolgen seien abgedreht worden, bevor Wendler seine befremdlichen Aussagen tätigte, betonte RTL. „Nach den Castingepisoden spielt er keine Rolle mehr – weder bei DSDS noch bei RTL.“

Auch Prominente wie Oliver Pocher regierten in den sozialen Netzwerken mit heftiger Kritik an dem Schlagersänger: „Das ist nur noch dreist, widerlich und asozial“, ließ der Komiker seine Follower auf Twitter wissen. „Dieser Vergleich hinkt auf allen Ebenen. Wenn es noch sowas wie letzte ‚Sympathien’ gab, verspielst Du sie hiermit komplett“, richtete er seine Botschaft an Wendler direkt. Etliche Nutzer in sozialen Netzwerken reagierten ebenfalls geschockt auf die jüngsten Aussagen des Sängers.

Der hessische Antisemitismusbeauftragte Uwe Becker hat den Abbruch der RTL-Show „Deutschland sucht den Superstar“ gefordert. Der CDU-Politiker begründete dies am Dienstag mit den jüngsten Aussagen von Juror Wendler. Mit dieser neuerlichen Entgleisung habe sich Wendler endgültig disqualifiziert, erklärte Becker. Wendler gehöre „mit seiner Holocaust-Relativierung und seinen kruden Verschwörungstheorien nicht ins Fernsehen“, heißt es dazu weiter in der Erklärung des Beauftragten der hessischen Landesregierung für jüdisches Leben und den Kampf gegen Antisemitismus.

„Wer die notwendigen Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie in Deutschland mit einem KZ gleichsetzt und damit die Schoah relativiert, der sollte nicht von Woche zu Woche einem Millionenpublikum als Juror vorgesetzt werden“, forderte Becker. Da reiche auch die von RTL ins Feld geführte Begründung bereits abgedrehter Castings nicht aus.

Wendler rudert zurück

Auf Instagram reagierte Wendler auf die Kritik – und erklärte alles als großes Missverständnis: „Ich möchte hiermit klarstellen, dass ich niemals die menschenverachtende neue Corona-Regelung der Sektorengrenzenplanung mit Konzentrationslagern beschrieben habe“, lässt Wendler seine Follower in einer Story wissen. KZ sei eine Abkürzung für „Krisen Zentrum“. Den Eintrag auf Telegram hatte der Schlagerbarde entsprechend geändert.

Zum Hintergrund: Wendler hatte im Oktober seinen Rückzug aus der DSDS-Jury erklärt, nachdem erste Folgen bereits abgedreht waren. Der Skandal war seine Begründung. Er warf der Bundesregierung „grobe und schwere Verstöße gegen die Verfassung“ in der Corona-Krise vor. Zudem beschuldigte er Fernsehsender - darunter RTL - „gleichgeschaltet“ zu sein. Der Sender distanzierte sich sofort und nannte Wendler einen Verschwörungstheoretiker. Auf Wendlers Instagram-Kanal sind immer noch Begriffe wie „Fake Pandemie“ und „Medienzensur“ zu lesen.