Der Stuttgarter Stadtdekan Christian. Foto: Lichtgut/Achim Zweygarth

Die Evangelische Landeskirche in Württemberg rät zum Verzicht auf Gottesdienste, die Katholische Kirche in der Diözese Rottenburg-Stuttgart will zunächst an Messen festhalten.

Stuttgart - Der Sonntag ohne Gottesdienst - das ist ein Novum für die Evangelische Landeskirche in Württemberg. Angesichts der Coronavirus-Epidemie hat sie ihren Gemeinden jetzt aufgefordert, davon Abstand zu nehmen: „Angesichts der dynamischen Entwicklung und zunehmender Veranstaltungsverbote in Kommunen und Landkreisen aufgrund der Corona-Krise empfehlen wir dringend, ab sofort und bis auf weiteres auf Gottesdienste zu verzichten“, schrieb Landesbischof Frank Otfried July am Samstag. Das sei ein Zeichen von Verantwortung von Christen in der Gesellschaft. „Wir haben die Pfarrerinnen und Pfarrer gebeten, zur üblichen Gottesdienstzeit vor Ort zu sein. Die Glocken sollen läuten und aktuelle Predigten und Andachten zum Mitnehmen zur Verfügung gestellt werden“, schrieb July weiter. Abgesagt werden sollten auch Taufen und Trauungen. Kirchliche Beerdigungen fänden weiter statt.

Der Landesbischof betonte: Sollten einzelne Gemeinden dennoch Gottesdiensten für verantwortbar halten, so sollen diese nur noch an diesem Sonntag und nur mit Einschränkungen stattfinden. Zwischen den Gottesdienstbesuchern müsse in diesem Fall ein Mindestabstand von eineinhalb Metern eingehalten werden.

Katholische Kirche hält am Gottesdienst fest

Anders verhält sich die Katholische Kirche: „Die Kirchen bleiben für den Gottesdienst am 15. März offen“, heißt es in einer Mitteilung der Diözese Rottenburg-Stuttgart. Sie seien Orte des Gebetes und des Trostes. Das sei gerade in schwierigen Zeiten besonders wichtig. Der Stuttgarter Stadtdekan Christian Hermes sagte auf Anfrage: „Solange Gottesdienste erlaubt sind, möchte ich, dass wir in dieser für viele verunsichernden Zeit die Kirchen für das Gebet und eingeschränkt für den Gottesdienst offen halten.“ Das sei auch deshalb wichtig, weil es darum gehen müsse, Solidarität zu organisieren nach dem Motto: „Wer braucht Hilfe? Wer kann helfen?“

Der Stadtdekan verwies zugleich auf die Vorgaben der Diözese, wonach nicht mehr als 150 Besucher am Gottesdienst teilnehmen dürfen. „Sollten die Begrenzungen nicht akzeptiert werden, gibt es keine Gottesdienste mehr, selbstverständlich auch dann nicht, wenn seitens der staatlichen Behörden so entschieden werden sollte.“ Zu den Vorkehrungen gehört auch, dass Menschen über 70 Jahren und Menschen mit Vorerkrankungen nicht teilnehmen sollen. Abgesagt sind Firmgottesdienste.