Vom Liebling der Massen zum Buhmann abgestürzt: Emmanuel Macron. Foto: AFP

Frankreichs Staatschef Macron holt neue Köpfe in sein Kabinett. Helfen wird ihm das nicht viel, prognostiziert Axel Veiel. Zu groß ist der Vertrauensschwund im Volk.

Paris - Frankreichs unbeliebter Staatschef hat eine Atempause erreicht, mehr nicht. Denn das neue Kabinett, das Emmanuel Macron am Dienstag präsentierte, ändert nichts an den Ursachen des Vertrauensschwunds. Nicht die alten Minister haben den Staatschef bei seinen Landsleuten in Misskredit gebracht. Das bisherige Ausbleiben greifbarer Reformerfolge hat die Enttäuschung hervorgerufen.

Macrons gelegentlich selbstherrlich wirkendes Gebaren hat das Volk verstört. Durch das Stühlerücken im Kabinett dürfte die frühestens für 2020 zu erwartende Reformrendite nicht schneller kommen. Und ob sich an Macrons gelegentlich irritierend volksfernem Auftreten etwas ändert, hängt allein von ihm selbst ab. Was nicht heißt, dass sich der Reformer nicht wieder aufrappelt. Denn Frankreichs Opposition ist indessen heillos zersplittert.

Und auch wenn die Bereitschaft gering ist, dem von Macron eingeleiteten Wandel Opfer zu bringen: Die überwältigende Mehrheit der Franzosen zeigt sich von seiner Notwendigkeit überzeugt. So unbeliebt der Präsident auch sein mag: Von der Verfassung mit der Machtvollkommenheit eines Monarchen ausgestattet, kann Macron auf Reformkurs bleiben. Einem wie ihm, der von sich und seiner Politik bis hin zur Unbelehrbarkeit überzeugt ist, wäre zuzutrauen, dass er dies auch tut.