Gerade in der dunklen Jahreszeit kommen vermehrt Elterntaxis zum Einsatz. Sie erhöhen damit die Gefahr für jene Kinder, die zu Fuß in die Schule gehen Foto: Lichtgut/Leif Piechowski

Wer seine Kinder in die Schule fährt, tut ihnen nichts Gutes, meint unser Kommentator Rainer Wehaus. Und wer dann auch noch vor der Schule gefährlich parkt, gehöre deutlich härter als bisher bestraft.

Stuttgart - Immer weniger Kinder gehen zu Fuß zur Schule, die meisten werden inzwischen gefahren. Jeder wird dafür seine Gründe haben: Zeitnot, Angst vor Unfällen oder einfach nur Bequemlichkeit. Es soll nur keiner glauben, er tue damit seinem Kind etwas Gutes. Wer Kinder vor allen denkbaren Gefahren dieser Welt beschützen will, erreicht in der Regel das Gegenteil. Immer mehr Kinder sind motorisch verkümmert. Wie sollen sie auch Lust auf Bewegung bekommen, wenn sie auf vier Rädern aufwachsen? Vom Kinderwagen geht es quasi direkt weiter ins Auto. Und der Straßenverkehr wird für solche Kinder nur noch gefährlicher, denn sie haben nie gelernt, sich darin zu bewegen.

Falschparken geht gar nicht

Jetzt, in der dunklen Jahreszeit, dürfte die Zahl der Elterntaxis noch zunehmen, und es ist das gute Recht von jedem, alle gut gemeinten Appelle zu ignorieren. Dies ist ein freies Land. Was aber gar nicht geht: Vor der Schule in zweiter Reihe parken, den Gehweg zustellen oder gar den Zebrastreifen blockieren. Wenn Eltern ihre Kinder im Halteverbot nur kurz aus dem Auto springen lassen, drücken die Ordnungshüter oft noch ein Auge zu. Manche Eltern meinen aber, sie müssten ihre Kinder bis zum Schulhaus oder gar ins Klassenzimmer begleiten, während ihr Auto draußen für andere Verkehrsteilnehmer minutenlang zur Gefahr wird.

Nur härtere Strafen wirken

In solchen Fällen sind deutlich höhere Bußgelder durchaus angebracht. Zumal es in vielen Fällen die Möglichkeit gäbe, eine Querstraße weiter ordentlich zu parken, doch das würde ja ein paar Minuten Fußweg bedeuten. Wenn Eltern schon im Straßenverkehr keine Vorbilder sein wollen und andere gefährden, die zu Fuß unterwegs sind, dann sollten sie dies auch richtig spüren. Nicht deshalb, weil man sich hohe Strafen wünscht, sondern weil offenbar nur so eine Besserung eintritt.

rainer.wehaus@stuttgarter-nachrichten.de