IG-Metall-Landeschef Roman Zitzelsberger sieht die Gefahr eines Abwärtsstrudels bei den Löhnen und will durch eine verstärkte Tarifbindung gegensteuern. Foto: dpa

Die Autoindustrie im Land kündigt beim E-Auto eine massive Produktoffensive an, die allerdings die Beschäftigten in die Defensive drängen kann. Das will die IG Metall nicht hinnehmen.

Stuttgart - Angesichts des unerwartet starken Anstiegs der Zahl von Elektroautos macht sich die IG Metall zunehmend Sorgen um die Auto-Jobs im Südwesten. Es zeichne sich „klar ab, dass die Elektromobilität viel schneller kommen wird, als wir noch vor einem Jahr erwartet hatten“, sagte Landeschef Roman Zitzelsberger unserer Zeitung. Damit bestehe „Grund zur Sorge, dass dieser schnelle Hochlauf die Arbeitsplätze unter Druck bringt“. Hintergrund ist die Tatsache, dass für den Bau des Antriebs eines E-Autos weniger Beschäftigte benötigt werden als für die Antriebskomponenten eines Fahrzeugs mit Verbrennungsmotor.

Zitzelsberger sieht die Gefahr, dass die Arbeitgeber das E-Auto nutzen, um einen „Schmuddelwettbewerb“ in Gang zu bringen, bei dem die einzelnen Unternehmen ihren Beschäftigten Gehaltseinschränkungen abverlangen, um sich Vorteile zu verschaffen. „Am Ende treffen sich alle auf einem niedrigeren Gehaltsniveau wieder, ohne dass es einem der Unternehmen etwas gebracht hätte“, so Zitzelsberger, der die IG Metall im Land seit etwas mehr als fünf Jahren führt. In einen solchen „Abwärtsstrudel“ dürften sich die Beschäftigten nicht hineinziehen lassen. Er kündigte weitere Demonstrationen wie in Stuttgart-Feuerbach an, wo in der vergangenen Woche Tausende Bosch-Beschäftigte gegen den drohenden Job-Abbau protestiert hatten.

Manche Firmen sind völlig unvorbereitet

Trotz der Beschäftigungsrisiken drängt die IG Metall die Unternehmen, den technologischen Wandel anzugehen, der in einem Teil der Firmen noch nicht einmal begonnen habe. Er kündigte eine Bestandsaufnahme in den einzelnen Firmen an. „Dort, wo noch nicht genügend unternommen worden ist, werden wir nicht abwarten, bis die Geschäftsführung tätig wird, sondern selbst Veränderungsprozesse anstoßen.“