Die Queen besucht einen Gottesdienst – am Montag lädt sie zum Krisengipfel. Foto: dpa/Joe Giddens

Im britischen Königshaus liegen die Nerven nach der Ankündigung von Harry und Meghan blank. Wie soll es nach dem teilweisen Rückzug der beiden weitergehen? Vor allem zwischen William und Harry knirscht es gewaltig.

London - Selbst Donald Trump findet die Sache ausgesprochen „traurig“. Dass Prinz Harry und seine Frau Meghan aus der Kerntruppe der Windsors ausscheiden, kommt dem US-Präsidenten nicht richtig vor. „Ich habe solchen Respekt für die Königin“, erklärte Trump seinem Lieblingssender Fox News. „So hätte man sie nicht behandeln dürfen.“

Harry selbst sitzt unterdessen auf gepackten Koffern. Er will seiner Frau folgen, sobald es nur geht. Vorher muss allerdings eine Lösung dafür gefunden werden, wie sich das Paar künftig mehr Freiraum verschaffen kann, ohne dass es die Zugehörigkeit zum Königshaus verliert. Schon am Wochenende ist intensiv über ein neuartiges Modell royaler Teilzeit-Jobs verhandelt worden.

Meghan darf sich zuschalten – wenn sie das wünscht

Für den Montag hat die Monarchin einen Krisengipfel der königlichen „Firma“ ins Schlösschen Sandringham in Ostengland einberufen. Charles, der sich bisher in Schottland aufhielt, und seine Söhne sollen an dem Treffen teilnehmen. Meghan darf sich aus Kanada zuschalten, wenn sie etwas zu sagen wünscht.

Wie sehr diese Krise das Königshaus schon erfasst hat, lässt sich an einem Bericht der königstreuen Sunday Times ablesen, in dem es heißt, Prinz William bringe es schon nicht mehr über sich, noch „den Arm um meinen Bruder zu legen“. Harry hatte seinerseits erklärt, er und sein Bruder hätten „gute Tage“ und „schlechte Tage“ in ihrer Beziehung und fänden sich nun „auf unterschiedlichen Wegen“.

William und Harry kein Team mehr

William soll sich „betrübt“ darüber gezeigt haben, dass sich die engen Familienbande immer mehr lösten und die königliche Familie „kein Team“ mehr sei. Die „Firmenleitung“ der Windsors, unter Elizabeth II. und Prinz Charles, will unterdessen den Eindruck vermeiden, dass ein herzloses Königreich die 2018 zur „Firma“ gestoßene Tochter einer schwarzen Mutter „vertrieben“ habe – dass ein Mangel an herzlicher Aufnahme im Familienkreis und eine Flut boshafter Berichte in der Insel-Presse Meghan letztlich zur Flucht gezwungen hätten.

Meghan-Fans glauben, sexistische und oft auch rassistische Motive bei der Berichterstattung über Meghan ausgemacht zu haben. Gerade schwarze Briten, meint Sunder Katwala vom Thinktank „British Future“, hielten die Klage darüber, dass Meghan den Briten ihren geliebten Harry „gestohlen“ habe, für äußerst perfide. Trotzig stehen sich so in diesem Januar zwei Lager in der Bevölkerung gegenüber, von denen das eine Meghan als kalte Operateurin einstuft, während das andere sie und Harry als Rebellen betrachtet, die Schwächen verstaubten Monarchie bloßgelegt hätten.