Schon im nächsten Jahr sollen auf dem Areal zwischen der Stuttgarter Straße und der Ludwigstraße die Bagger anrollen. Foto: Horst Rudel

Der Schillerplatz soll umgestaltet werden. Bei einer Informationsrunde am Samstagvormittag bringen Anwohner ihre Ideen ein.

Eislingen - Umgestaltung ja, aber bitte keinen Bolzplatz – darin waren sich die knapp 30 Eislinger Bürger einig, die sich am Samstagvormittag trotz des unwirtlichen Wetters über die Pläne der Stadt für den Schillerplatz informierten. Der Oberbürgermeister Klaus Heininger (parteilos) versprach denn auch, diesen Teil der Planung noch einmal grundsätzlich zu überdenken. Den Vorschlag eines Anwohners, das Kleinspielfeld von der Wohnbebauung abzurücken und entlang der Stuttgarter Straße anzulegen, weise möglicherweise in die richtige Richtung. Er bekräftigte aber, dass an einer Umgestaltung der Fläche am westlichen Stadteingang kein Weg vorbeiführe. „Der Platz kann dadurch nur gewinnen“, sagte er.

Einige der Anwohner hatten Bedenken geäußert, dass sich das Areal zu einem sozialen Brennpunkt entwickeln könnte, wenn es stärker frequentiert werde. Sie plädierten dafür, mehr Spielgeräte für Kleinkinder und Senioren aufzustellen. Jugendliche hätten in anderen Bereichen der Stadt genügend Angebote.

Toiletten sollen reaktiviert werden

Der Schillerplatz dämmert seit vielen Jahren vor sich hin. Bereits 2015 hatte sich die Stadt Gedanken über eine Umgestaltung gemacht, eine erste Planung aber als zu teuer verworfen. Nun sollen rund 260 000 Euro investiert werden, um den Bereich zwischen der Stuttgarter Straße und der Ludwigstraße aufzuwerten. Der Platz soll zu einem Treffpunkt für alle Generationen werden. So ist geplant, im Norden des Geländes einen Bereich für Senioren mit einer Bocciabahn und verschiedenen Bewegungsgeräten zu schaffen. Gegenüber, entlang der Stuttgarter Straße, soll ein so genanntes Boulder-Ei, eine ovale Kletterwand, einen Platz finden. Auf der Fläche dazwischen sind zusätzliche Spielgeräte für Kleinkinder vorgesehen. Der bereits bestehende Sandkasten soll ein Sonnensegel bekommen. Das Spielschiff und das große Kletternetz, die bereits eine Attraktion für viele Kindern waren, sollen erhalten bleiben.

Auch wenn für die verschiedenen Nutzer verschiedene Zonen ins Auge gefasst seien, solle jeder Bereich grundsätzlich allen offen stehen, erläuterte Volker Stauch vom Landschaftsarchitekturbüro Gesswein in Ostfildern (Kreis Esslingen). Er konnte deshalb der Idee, den Platz nur für Kinder zu reservieren, nichts abgewinnen. Es gehe doch gerade darum, die Generationen zusammenzubringen. Er stellt sich deshalb auch vor, gleich am südwestlichen Platzeingang einen Treffpunkt zu schaffen, an dem regelmäßig ein Cafémobil oder ein Eisauto Station machen könnten. Auch das dort angrenzende Toilettenhäuschen soll reaktiviert werden. Dafür sprachen sich auch die Anwohner aus. Bei einem Platz dieser Größe müsse eine Toilette vorhanden sein. Allerdings forderten sie, dass die sanitären Anlagen regelmäßig geputzt werden müssten. Eine Anwohnerin, die früher selbst als Kind auf dem Schillerplatz gespielt hatte, erinnert sich noch an den Mief, den das Klohäuschen vor seiner Schließung ausströmte. Die 37-Jährige, die inzwischen mit ihren zweijährigen Zwillingen oft da ist, begrüßt die Planung. „Der Platz war früher schon ein Mehrgenerationenplatz, das soll er wieder werden. Ich finde das toll“, sagte sie.

Diskussion über Adler aus NS-Zeit

Eine Diskussion entzündete sich auch am Schillerdenkmal am südöstlichen Eingang des Platzes, an dem ein Adler aus der Nazizeit prangt. Zum 200. Geburtstag verehrte man das Relikt aus NS-Tagen kurzerhand dem Dichterfürsten. Der Vorschlag, dem Adler mit einem Nest eine ironische Komponente zu verleihen, lehnten die Anwohner ab. Das Denkmal solle so bleiben, wie es ist. Der OB bedauert das zwar, kann sich aber damit anfreunden. Er könnte sich aber vorstellen, ein Schild anzubringen, das erklärt, wie Schiller zu diesem Adler kam.