Am Stand des Gewerbe- und Handelsvereins hielt sich der Andrang in Grenzen. Foto: Susanne Müller-Baji

Statt des verkaufsoffenen Kirbe-Sonntags gab es einen langen Einkaufssamstag. Doch ein glückliches Händchen hatte der Gewerbe- und Handelsverein nicht.

Stuttgart-Feuerbach - Kalt, regnerisch und dann auch noch in Konkurrenz zu diversen Konfirmationen – so hatte man sich das beim Feuerbacher Gewerbe- und Handelsverein (GHV) nicht vorgestellt. Entsprechend ruhig war es am Wochenende beim „Langen Feuerbacher Einkaufssamstag“.

Wenn das Corona-Jahr allerdings bisher eines bewiesen hat, dann dies: Es ist alles eine Frage der Sichtweise. Sonja Traub, die Inhaberin von Blumen Pietsch, kann die Kunden an diesem Nachmittag an einer Hand abzählen. Sie ist trotzdem zufrieden. 

Nachdem just am Wochenende ein Teil der im Frühjahr wegen Corona ausgefallenen Konfirmationen nachgeholt wurde, hat sie alle Hände voll zu tun und muss nun ohnehin in ihrem Laden Anstecksträußchen für den nächsten Tag binden. Für sie sei der Einkaufssamstag vor allem Gelegenheit, Präsenz zu zeigen, auch wenn er wohl kaum Gewinn einbringen wird.

Wenige Schritte weiter – am Stand des veranstaltenden Gewerbe- und Handelsvereins – sieht man es ähnlich. Mit dem Temperatursturz zum Wochenende habe man bei der Planung nicht rechnen können, und wer hätte schon gedacht, dass die Veranstaltung ausgerechnet mit den Konfirmationen kollidieren könnte. „Das hat sich erst später ergeben“, sagt der GHV-Vorsitzende Jürgen Reichert und nimmt die Sache sportlich.

Für gute Laune sorgen auch die am Stand erhältlichen „Feuerbecher“

Aber nach der Durststrecke des Lockdowns gibt es endlich auch mal gute Nachrichten: „Der Feuerbacher Weihnachtsmarkt findet statt, wenn auch anders als zuvor“, sagt Reichert.

Geplant ist nur ein Markttag am 5. Dezember, und es soll die gesamte Länge der Stuttgarter Straße genutzt werden, um den erforderlichen Abstand zwischen Beschickern und Besuchern einhalten zu können. Dazu hoffen die Veranstalter auf die Einsicht der Autofahrer, die dann nur in Schrittgeschwindigkeit fahren dürfen, „weil wir nicht die ganze Stuttgarter Straße sperren können“, sagt Reichert. Und außerdem gibt es noch die Frage, an der sich vielerorts die Geister scheiden: Glühwein oder nicht? In Feuerbach will man flexibel auf die bis dahin geltenden Vorschriften reagieren. Viele Einschnitte, aber trotzdem ein bisschen Normalität.

Für gute Laune sorgen auch die am Stand erhältlichen „Feuerbecher“: Sie sind im Moment nur für den Hausgebrauch gedacht, weil aufgrund der Hygienevorschriften in den Cafés und Geschäften noch keine Mehrwegbecher befüllt werden dürfen. Jenseits von Corona sollen sie helfen, die Müllflut durch Einwegbecher einzudämmen.

Es sind nicht viele, die an diesem Nachmittag dem Herbsteinbruch trotzen, aber sie haben ihren Spaß: „Den Leuten hätte ich schon gewünscht, dass etwas mehr los ist“, sagt eine Besucherin. „Aber eigentlich ist es nicht schlecht. So hat man Platz in den Geschäften und muss nicht warten, bis man rein darf.“ Hat sie auch etwas eingekauft? „Klar, man hat dieses Jahr ja nicht so viel eingekauft, da ist es schön, wenn man sich und der Familie mal ein paar Kleinigkeiten gönnen kann.“