Wanderte als erstes ins Internet ab: der Buchhandlung. Aber bei Colibri in Schönaich haben Renate Schmid und Karin Marmulla-Knoblauch ein Gegenrezept. Foto: factum/Granville

Mehr Umsatz, mehr Läden: Der Einzelhandel im Kreis ist gut aufgestellt. Mit dem Weihnachtsgeschäft sind die Ladenbesitzer zufrieden. In einigen Punkten sind sie eben besser als das Internet.

Böblingen - Marion Oker war von den Zahlen überrascht: 624 Einzelhändler gibt es im Landkreis Böblingen, 40 mehr als vor drei Jahren. „Die Tendenz ist eher, dass der stationäre Handel mit Zunahme des Onlinehandels abnimmt“, sagt die Geschäftsführerin der IHK-Bezirkskammer. Auch der Umsatz ist gewachsen, seit 2001 stieg er von jährlich zwei Milliarden Euro auf 2,5 Milliarden Euro. Das meiste Geld werde natürlich in den Einkaufszentren und den Fachmarktzentren ausgegeben, ergänzt sie.

Verschärfte Konkurrenzsituation

„Das Geschäft ist schwieriger geworden“, melden die IHK-Mitglieder – und das hängt vor allem am Internet. Um zehn Prozent hat der Onlinehandel dieses Jahr zugelegt. Rund 100 Milliarden Euro geben die Deutschen für Weihnachten aus, laut Schätzungen des Handelsverbands 13,4 Milliarden davon im Internet. Trotz der verschärften Konkurrenzsituation habe der vom Inhaber geführte Einzelhandel eine Chance, ist Marion Oker überzeugt. Durch Beratung und Events könnten sich die Betriebe vom Onlinehandel abheben. Und bei der jüngsten Umfrage zeigten die Einzelhändler zumindest einen „verhaltenen Optimismus“, was das Weihnachtsgeschäft angeht. Die allgemeine Wetter- und Wirtschaftslage war für das Einkaufen für Weihnachten jedenfalls gut.

Umdenken bei den Kunden

Eine Umfrage zeigt, dass die Ladeninhaber längst ihre eigenen Konzepte entwickelt haben, um gegen das Internet bestehen zu können. Dazu zählt vor allem Qualität und Beratung. Ihr Eindruck ist, dass bei der Kundschaft auch ein Umdenken stattfindet.