Die Einschulung der Erstklässler in diesem Jahr verläuft wegen der Corona-Pandemie anders als üblich. Foto: dpa/Thomas Warnack

Nicht ohne Hygiene-Konzept: Wie die Grundschulen im Rems-Murr-Kreis ihre Einschulungsfeiern in diesem Jahr an die Pandemie-Situation anpassen.

Winnenden/Fellbach - In diesem Monat beginnt für unzählige Mädchen und Jungen hierzulande ein neuer Lebensabschnitt: die Schulzeit. Mit Schulranzen, Schultüte und in Begleitung von Verwandten geht es zur Einschulung – doch in diesem Jahr wird der erste Schultag aufgrund der Corona-Pandemie anders verlaufen als sonst.

„Einschulungsfeiern dürfen gemacht werden, aber nicht im großen Rahmen“, erklärt Sabine Hagenmüller-Gehring, die Leiterin des Staatlichen Schulamts in Backnang. Wie die Feiern konkret gestaltet würden, sei von Schule zu Schule ganz unterschiedlich – doch die Maßgabe sei in jedem Fall ein entsprechendes Hygienekonzept. „Da etwas Gutes hinzukriegen ist wirklich schwierig“, sagt Sabine Hagenmüller-Gehring.

Zwei Begleiter pro Kind

Das hat man auch an der Stöckachschule in Winnenden festgestellt: Normalerweise sei der erste Schultag immer ein „Mammutevent“ mit 600 bis 700 Leuten gewesen, das samstags stattgefunden habe, berichtet Susanne McCafferty, die Rektorin der Grundschule. Die anderen Kinder hätten die künftigen Erstklässler dabei mit einem Spalier begrüßt. „In diesem Jahr geht das alles nicht, es wären viel zu viele Leute“, sagt sie. Deshalb werden die drei neuen ersten Klassen und die Grundschulförderklasse versetzt eingeschult, jedes Kind darf nur maximal zwei Begleitpersonen mitbringen. In der Sporthalle, wo der Abstand von 1,50 Metern eingehalten werden kann, wird ein Film von Schülern der höheren Klassen gezeigt. Während die Erstklässler anschließend ihre neuen Klassenzimmer erkunden, bekommen ihre Eltern die allgemeinen Informationen, die sonst auf einem Elternabend vermittelt werden.

Nur mit Abstand

„Es ist einfach alles anders in diesem Jahr“, sagt die Schulleiterin – auch der Termin der Einschulung sei auf einen Donnerstag verlegt worden. „Würden wir sie samstags machen, wäre die Schule komplett ausgestorben“, so McCafferty. Schließlich dürften die Schüler der anderen Klassen ja nicht wie sonst zur Begrüßung der Neuen kommen. „Und eine leere Schule ist schon gruselig.“ Am Donnerstagvormittag aber haben die Älteren regulär Unterricht. „So herrscht wenigstens noch ein bisschen Normalität – und das ist es doch, was die Kinder am nötigsten brauchen“, sagt die Schulleiterin. Zur Begrüßung durch die höheren Klassen lasse man sich noch etwas einfallen.

In der Schillerschule in Fellbach-Oeffingen führen die Viertklässler für die Erstklässler ein kleines Theaterstück auf – das sei möglich, weil zwischen der Bühne und dem Publikum in der Festhalle genügend Abstand sei, berichtet Rektorin Vera Rentschler. Auf den Einschulungsgottesdienst müsse jedoch zunächst verzichtet werden – dafür sei ein evangelischer Pfarrer bei der Begrüßung der Kinder anwesend und spreche einen Segen. Für jede Klasse gebe es eine eigene Veranstaltung – „zwischendurch wird die Festhalle dann gelüftet und desinfiziert“, sagt Rentschler.

Eltern dürfen nicht ins Schulhaus

Die drei neuen ersten Klassen mit ihren je rund 20 Schülern werden donnerstags eingeschult, die Grundschulförderklasse freitags. Der Donnerstag sei in der Schillerschule schon vor der Corona-Pandemie der übliche Einschulungstag gewesen, erklärt die Rektorin. Solange die Kinder ihre neuen Klassenzimmer anschauen, müssen ihre Eltern draußen warten, denn sie dürfen nicht ins Schulhaus. „Aber wir sind froh, dass wir überhaupt starten können“, so Rentschler.

An den 85 Grundschulen im Kreis versuche man, trotz der Pandemie einen guten Rahmen für den ersten Schultag zu schaffen, sagt Sabine Hagenmüller-Gehring. Gleichzeitig herrsche schon Verunsicherung bei den Verantwortlichen: „Niemand will einen Fehler machen.“