Eine alte Bahnstrecke wartet auf neue Fahrgäste. Foto: factum/Andreas Weise

Dass auf den Gleisen zwischen Ludwigsburg und Markgröningen in nicht allzu ferner Zukunft eine Stadtbahn fahren soll, erscheint kaum vorstellbar. Die Gleise sind total zugewuchert. Kreis- und Landespolitiker haben nun bei einer Schnittaktion mehr Zug bei den Planungen gefordert.

Möglingen - Mit diesem Werkzeug würde man diesem Bewuchs nicht Herr werden: Am Samstagvormittag hat sich ein Dutzend Menschen daran gemacht, mit Gartenscheren Schienen von Wildwuchs zu befreien – auf dass wieder Züge fahren können und nicht in haushohem Gestrüpp oder gar fast zehn Meter hohen Bäumen stecken bleiben. Diese sind in 18 Jahren auf einem Teil der Gleise zwischen Ludwigsburg und Markgröningen ungestört vor sich hin gewachsen. Auf der gut acht Kilometer langen Strecke fuhren von 1912 bis 1975 Personenzüge, dann bis zum Jahr 2002 noch Güterzüge – und einmal ein Zubringer zum Schäferlauf. Der östliche Teil der Strecke wird noch von einem Metallbetrieb als Industriebahn genutzt. Der Rest aber ist zugewachsen – noch.

Lesen Sie hier die Geschichte der Bahnstrecke Ludwigsburg – Markgröningen

In nicht allzu ferner Zukunft sollen die Gleise für eine neue elektrische Stadtbahn genutzt werden. So hat es der Ludwigsburger Kreistag Ende Januar 2019 beschlossen. Weil seither schon wieder mehr als ein Jahr ohne konkrete Aktion vergangen ist, sind der Verkehrsclub Deutschland (VCD) und Politiker verschiedener Parteien am Samstag symbolisch mit Scheren angerückt – und einer Motorsäge. Zwei Perioden für die mögliche Rodung seien schon vorbei, sagte der VCD-Landesvorsitzende Matthias Lieb am Bahnübergang bei der WZG in Möglingen, „leider ist bisher nichts passiert. Wir wollen der Verwaltung Dampf machen.“

Für die Reaktivierung der Strecke fehle noch eine Brücke. Statt Ewigkeiten zig Varianten bis ins kleinste Detail zu prüfen, solle man endlich die schnellstmögliche Lösung verwirklichen und die Strecke reaktivieren. Dazu muss unter anderem überlegt werden, wer der Bahn die Gleistrasse abkaufe. Ein neuer Zweckverband, wie er zum Beispiel für die Strohgäubahn bestehe, sei dafür sinnvoll.