Der Cap-Markt an der Stettener Jahnstraße war Hildegard Thalers Laden, wie sie sagt. Am Dienstag hat sie nun zum ersten Mal bei Bonus eingekauft. Foto: Natalie Kanter

Der Bonus-Markt an der Jahnstraße hat am Dienstagmorgen seine Pforten erstmals geöffnet.

Stetten - Die Menschen stehen am Dienstagmorgen an der Jahnstraße Schlange vor einem Laden, der in wenigen Minuten seine Pforten wieder öffnet. Von Schokolade, über Schulhefte bis zum Katzenfutter, gibt es dort alles, was man zum Leben braucht. Die Nahversorgung auf der Weidacher Höhe ist nach einer Pause von zwei Monaten wieder gesichert. „Freilich freue ich mich, dass es jetzt hier wieder einen Laden gibt“, sagt eine Frau, „sonst müsste ich ja den Buckel runter“.

Dazu muss man wissen, dass es in Stetten ein Oben und ein Unten gibt, welche die Weidacher Steige verbindet. Eier, Mehl, Zucker und mehr wird die Dame später in ihrer Einkaufstasche verstauen. Lauch steht derweil auf der Einkaufsliste von Hildegard Thaler. „Der Cap-Markt war mein Laden“, sagt sie. Auch weil das Personal so freundlich war. Susanne Weiss, Leiterin der Stadtteilbücherei, findet es richtig gut, dass sie wieder gegenüber der Bücherei einkaufen kann.

Bonus anstatt Cap ist nun auf den Schildern des Marktes zu lesen. Die Gemeinnützige Gesellschaft für Schulung und berufliche Reintegration (SBR) ist der neue Träger. Drei Cap-Märkte hat die SBR von der Filderwerkstatt, der bisherigen Trägerin übernommen: in Kirchheim, in Notzingen und in Stetten. Auch jener in Neuhausen sollte künftig zu Bonus gehören. Doch die Eigentümergemeinschaft dort hat sich dagegen entschieden. Ein Teil des Cap-Personals wurde übernommen. Die Mitarbeiter mit Handycap arbeiten mittlerweile im zentralen Vertrieb für Brot für die Welt in Echterdingen. Drei Langzeitarbeitslose bekommen bei Bonus in Stetten die Chance, auf dem Arbeitsmarkt wieder Fuß zu fassen. Sie werden vom Jobcenter gefördert.

Demnächst gibt es Briefmarken zu kaufen

„Die Waren kommen von Rewe und nicht mehr von Edeka“, erklärt Karsten Fischer, Vertriebsleiter der Bonus-Märkte. Brot und Brötchen, morgens frisch von einer Bäckerei geliefert, liegen in einer Theke bereit. Bei den Bioprodukten wird man noch nachlegen, mit regionalen Anbietern ist man im Gespräch. Auch Briefmarken wird man im Bonus-Markt bald kaufen und Päckchen aufgeben können.

Fritz Schädlich, ehemals Vorsitzender des Stettener Krankenpflegevereins, sagt: „Hier oben muss es einfach ein Geschäft geben.“ Der Verein hatte sich dafür stark gemacht, dass sich der Cap-Markt 2001 an der Jahnstraße ansiedelte. Damals hatte ein Discounter dort dicht gemacht.

Punkt zehn Uhr zerschneidet Oberbürgermeister Roland Klenk ein Band, die Stettener können den neuen Laden erobern. „So ein Markt lebt davon, dass man dort einkauft“, mahnt Klenk. „Für diesen Umsatz müssen wir alle sorgen.“