Sie nennen sich 18 Strings, haben schon drei CDs produziert und spielen dieser Tage zum zweiten Mal als Anheizer einer berühmten Gruppe. Foto: Band

Die Band 18 Strings aus dem Strohgäu tritt zum zweiten Mal in kurzer Zeit bei einem großen Open-Air auf – als Vorgruppe von Pur. Mit Carlos Santana hat’s einst angefangen. Jetzt erobern sie die großen Bühnen.

Gerlingen - Sie nennen sich zwar noch 18 Strings. Die Zeit der 18 Saiten aber sind vorbei. Das galt damals vor zehn Jahren, als sich zwei junge Leute aus Gerlingen zusammentaten, weil sie Lust am gemeinsamen Musikmachen hatten. Heute sind sie zu sechst, und sie spielen auf insgesamt 28 Saiten: Zu den beiden Gitarren kamen im Lauf der Zeit noch ein Bass, zwei Geigen und ein Cello hinzu. Drei junge Frauen und drei junge Männer bilden die Band, die immer noch 18 Strings heißt – aber nicht mehr nur in Klubs oder auf dem Gerlinger Rathausplatz bei einer abendlichen Party spielt. Sondern vor 3000 Menschen oder mehr, als Vorgruppe von Santana im Juli oder bei Pur an diesem Freitag.

Text und Melodien sind hausgemacht

16. Juli, Schlossplatz Stuttgart: die sechs jungen Leute von 18 Strings betreten die Bühne der Jazz-Open. Davor versammelt sich das Publikum, das gut eine Stunde später Carlos Santana hören will – dreieinhalbtausend Leute sind ein Wort. „Wir haben uns sehr gut darauf vorbereitet“, erzählt Nino Niechziol, „auch die Abläufe und den Auftritt.“ Sie wissen ja nicht, ob die Leute mitmachen. Mit einem jubelnden „Hallo Stuttgart, geht’s euch gut? Sehr geil, uns auch!“ eröffnet der Frontmann Denis Deschner das Konzert. Dann fängt der Drummer an, der Gitarrist zieht nach, der Eröffnungssong ist poppig und melodiös. Es gibt einen Konzertmitschnitt und einzelne Songs auf Youtube. Geigen und Cello klingen prononciert und bekommen ihre Soli. Von Deschner stammen die Texte und Melodien, die Arrangements denke man sich zusammen aus, berichtet Nino Niechziol. Er geht in der Musik auf, wenn er nicht gerade seinen Beruf als IT-Sicherheitsexperte ausübt oder als Fraktionsvorsitzender der Jungen Gerlinger im Gemeinderat agiert. Mit E-Bass und Hütchen steht er neben dem Bandgründer, obercool, rechts auf der Bühne, vom Publikum aus gesehen.

Das Publikum hat die Band ziemlich direkt auf die Bühne der Jazz-Open gebracht. Die sechs von 18 Strings gewannen nämlich im Frühjahr ein Auswahlverfahren für dieses Engagement im sozialen Netzwerk facebook. Den Leuten auf dem Schlossplatz haben sie es musikalisch gedankt: Die Band widmete ihren neuesten Song „Hero“ (Helden) den Zuhörern – mit den Worten: „Ihr seid unsere Helden!“

Lebensgefühle in Liedtexten

Lebensgefühle wollen sie mit ihren Songs ansprechen, und das relativ softig. Deshalb auch die Geigen und das Cello. Hardrock ist anders, nicht nur lauter. Nichtsdestotrotz heißt das neueste Album der jungen Leute aus dem Strohgäu „Hard Beats“. „Da ist alles selbst gemacht, nichts nachgespielt, aber alles auf Englisch“, erzählt Niechziol. Er war der dritte aus Gerlingen in der Band, vor sieben oder acht Jahren. Dann kamen die Geigerinnen Karin Schlottke und Lydia Keller hinzu, die er vom Jugendcafé Konfus in Gerlingen gekannt habe. Die Cellistin Judith Richter wohnt in Stuttgart und der Schlagzeuger Kai Wanja in Ditzingen-Heimerdingen.

Wie ihre Musik ankommt, ist nicht nur eine Frage der Arrangements und der Ausdruckskraft der Musiker. Sondern, zumindest bei großen Konzerten, auch der Fähigkeiten der Techniker. Da hätten sie, meint Niechziol, beste Erfahrungen gemacht – obwohl die Musik das Wichtigste sei, nicht die Technik. Einmal gab’s eine Panne: Am Anfang des Schlossplatz-Konzertes kam kein Gitarrenton aus der Box. Gefühlt lange Sekunden, bis die Ursache klar war: Ein Stecker klemmte. Das war dann rasch behoben. Das Publikum machte rege mit, klatschte mit den Händen über dem Kopf den Takt, die Musiker haben sie überzeugt.

Ein Blick in die Zukunft. März 2022, 18 Strings spielen vor 11 000 Leuten in der Schleyerhalle, Hartmut Engler macht unplugged die Vorgruppe, als special guest taucht Carlos Santana auf. Ein Traum?

Auftritte von 18 Strings

2. September
: Um 18 Uhr treten 18 Strings beim Rottenburger Open Air als Vorband der Bietigheimer Band Pur um Hartmut Engler auf.

22. Oktober:
18 Strings feiern um 20 Uhr zehn Jahre Bandgeschichte – im Café Faust in Stuttgart, Geschwister-Scholl-Straße 24c.

11. November:
18 Strings spielen um 20 Uhr in der WXYZ-Bar im Aloft-Hotel in Stuttgart, Heilbronner Straße 70 (Milaneo-Areal).

1. Dezember
: Die Band hat einen Auftritt im Breuningerland Ludwigsburg um 16 Uhr.