Ein Kriminalbeamter sichert die Spuren nach einem Einbruch. Foto: dpa

Vergangene Woche wurde wieder in eine Schule eingebrochen – dieses Mal in Leinfelden. Allein im Oktober gab es fünf weitere Einbrüche. Haben wir es mit einer Serie zu tun?

Filder - Nach fünf Einbrüchen in Schulen allein im Oktober stieg Mitte vergangener Woche wieder jemand in eine Schule ein. Es hatte zunächst die Gotthard-Müller-Schule und die Pestalozzischule in Filderstadt getroffen und gleich zwei mal die Immanuel-Kant-Schulen in Leinfelden: einmal im Oktober und jüngst in der vergangenen Woche wieder. Dazu kamen ebenfalls im Oktober das Geschwister-Scholl-Gymnasium in Sillenbuch und die Berufsschule des Internationalen Bundes (IB) in Vaihingen. Die zwei Einbrüche in Filderstadt und den ersten in Leinfelden bezeichnet Polizeisprecher Michael Schaal vom Polizeipräsidium Reutlingen dabei als Teil einer Serie. „Die Vorgehensweise war jedes Mal dieselbe“, sagt er. „Die Täter stiegen jedes Mal mit brachialer Gewalt ein.“

In fünf Fällen drangen die Täter durch eine aufgebrochene Tür beziehungsweise ein eingeschlagenes Fenster ins Schulgebäude ein, nur im jüngsten Fall entstand kein Sachschaden. In der Pestalozzischule in Sielmingen entwendeten die Einbrecher Bargeld in unbekannter Höhe und in der Bernhäuser Gotthard-Müller-Schule wurde ein kleiner Tresor gestohlen. Auch diese Täter schienen es auf Bargeld abgesehen zu haben, „denn sie ließen Laptops und Computerbildschirme unbeachtet“, wie eine Mitarbeiterin der Schule nach dem Einbruch sagte. Am Geschwister-Scholl-Gymnasium in Sillenbuch hingegen wurde der Polizei zufolge nichts gestohlen. Auch die Einbrecher in die Vaihinger Berufsschule zogen wohl ohne Beute wieder ab.

Als Motiv ist alles Mögliche denkbar

Die meisten Täter, die in Schulen einbrechen, hätten es auf Bargeld abgesehen, sagt Polizeisprecherin Andrea Kopp vom Polizeipräsidium Reutlingen, das unter anderem für Filderstadt und für Leinfelden-Echterdingen zuständig ist. „Es gibt aber auch Fälle, in denen es die Einbrecher auf Informationselektronik, zum Beispiel auf Laptops, abgesehen haben“, sagt Kopp. Wie nun im jüngsten Fall in Leinfelden: Der Polizei zufolge entwendeten die Täter dort neben zwei Lautsprecherboxen auch einen Laptop.

Solange man die Täter nicht kenne, kämen alle möglichen Motive infrage, sagt auch Polizeisprecher Tobias Tomaszewski vom Polizeipräsidium Stuttgart zu den Einbrüchen im Oktober. Er bestätigt die Einschätzung Kopps, nach der es den meisten Einbrechern um Bargeld gehe. „In vielen Schulen aber auch in Kindergärten gibt es Kaffeekassen“, sagt Tomaszewski. „Wenn in denen dann 50 Euro sind, ist das für manche Täter besser als nichts.“

Sein Kollege Johannes Freiherr von Gillhausen erklärte nach dem Einbruch ins Geschwister-Scholl-Gymnasium in Sillenbuch, dass man jedoch auch nicht ausschließen könne, dass es sich bei den Tätern beispielsweise um Jugendliche handele, denen es nur darum gehe, etwas zu zerstören. Dass es sich bei den Einbrechern um Banden handeln könnte, hält die Reutlinger Polizeisprecherin Kopp für unwahrscheinlich. „Diese steigen zumeist in Firmen ein“, sagt sie.

Einschätzungen sind je nach Gegend unterschiedlich

Die fünf Schuleinbrüche im Oktober und der in der vergangenen Woche wurden allesamt nachts oder am Wochenende begangen. Der Grund dafür sei recht einfach, meint Tomaszewski. „Am Wochenende und in den Ferien können sich die Einbrecher bei einer Schule vergleichsweise sicher sein, dass niemand dort ist“, sagt der Polizeisprecher. Auch die Ferien seien daher eine Zeit, in der Einbrecher eher in Schulen einsteigen würden.

Dass in den Stuttgarter Stadtbezirken aktuell gehäuft in Schulen eingebrochen werde, sieht der für diese Bezirke verantwortliche Polizeisprecher Tomaszewski jedoch nicht so. Und wie ist die Lage für die Schulen in Filderstadt und Leinfelden-Echterdingen? „Wir hatten im Oktober eine Einbruchserie“, sagt Schaal vom Präsidium in Reutlingen. In diesem Monat sei vergleichsweise häufig in Schulen eingebrochen worden. Den Einbruch der vergangenen Woche zählt Schaal jedoch nicht zu dieser Serie, „weil es eine andere Vorgehensweise war“, erklärt er.