Goldbarren, Silber und Münzen für mehrere Hunderttausend Euro sollen die sieben Einbrecher gestohlen haben. Foto: dpa

Sieben Männer zwischen 20 und 26 Jahren stehen in Stuttgart wegen einer Einbruchsserie vor Gericht. Ein Fischzug hatte für besonderes Aufsehen gesorgt.

Stuttgart - Dieser Coup gab der Stuttgarter Polizei gewaltige Rätsel auf. Anfang August vorigen Jahres waren Unbekannte in eine nicht dauerhaft bewohnte Villa im Stuttgarter Norden eingedrungen und hatten reiche Beute gemacht. Aus drei von vier Tresoren hatten die Einbrecher Goldbarren, Goldmünzen und Silber im Wert von mehr als 720 000 Euro gestohlen. Im vierten Tresor waren mehrere Waffen gelagert. Es war kaum denkbar, dass es sich hier um einen Zufallsfund gehandelt hatte.

Jetzt stehen sieben Männer zwischen 20 und 26 Jahren vor der 2. Strafkammer des Landgerichts. Die Angeklagten, die allesamt in Pforzheim wohnhaft sind, sollen die Tresore aus der Villa geplündert haben. Und laut Staatsanwalt Johannes Kienle hatten sie Insiderinformationen. Einer der Angeklagten aus der bunt zusammengewürfelten Gruppe sei der Sohn des Lebensgefährten der Villabesitzerin, so der Ankläger.

Der erste Versuch scheiterte

Die Männer sollen sich Anfang August 2017 mit anderen zum Teil noch Unbekannten zu einer Einbrecherbande zusammengeschlossen haben. In der Nacht auf den 4. August sollen zwei Angeklagte ein Fenster der Villa so manipuliert haben, um in der Nacht darauf einsteigen zu können. Doch die Einbrecher konnten die Tresore nicht knacken.

Zwei der Angeklagten sind Brüder. Sie sollen Kontakt zu albanischen „Profi-Einbrechern“ hergestellt haben, sagt der Staatsanwalt. Mit deren Hilfe ging es erneut in die Villa. Jetzt wurden die Tresore aufgeschnitten.

Als die Beute verstaut war, setzten die Täter den Raum unter Wasser, was für einen weiteren Schaden in Höhe von 13 000 Euro sorgte. Kurz darauf verkaufte einer der Brüder in Karlsruhe 1,2 Kilogramm Gold für 31 000 Euro. Ein zweiter Verkauf platzte.

Der Stuttgarter Beutezug war den Männern offenbar nicht genug. Am 13. August drangen zwei Männer in eine Bankfiliale in Pforzheim ein, zerschlugen mit einem Vorschlaghammer eine Vitrine und stahlen Goldbarren. Dabei handelte es sich allerdings um Attrappen.

Die Angeklagten wollen vorerst schweigen

So ging es munter, aber wenig erfolgreich weiter. In einer Pforzheimer Firma scheiterten die Männer, die in wechselnder Besetzung einbrachen, an einer Stahltür. In einem Autohaus lösten die Einbrecher den Alarm aus, bei einem Einbruch in ein Wohnhaus in Pforzheim wurden die Täter von der Tochter der Hausbesitzer überrascht. Sie konnten fliehen. In einer Sportsbar erbeuteten sie immerhin 3500 Euro, in einem Ärztehaus in Pforzheim mehrere Hundert Euro. Vier der Angeklagten sollen zudem mit Kokain, Marihuana und Amphetaminen gehandelt haben.

Am ersten Prozesstag machen die Männer klar, dass sie sich zu den Vorwürfen vorerst nicht äußern werden. Allein Verteidiger Thomas Mende kündigte an, für seinen Mandanten eine Erklärung abgeben zu wollen. Verteidiger Kristian Frank will gar, dass das Verfahren ausgesetzt und sein Schützling auf freien Fuß gesetzt wird. Begründung: Die Behörden würden wichtige Akten zurückhalten. Der Prozess wird fortgesetzt.