Wir haben elf Beispiele für prophetische Flops gesammelt. Foto: dpa

Am Anfang eines jeden Jahres werden Prognosen für kommende Ereignisse verkündet. Wir blicken zurück und prüfen, welche dieser Vorhersagen sich wirklich bewahrheitet haben.

Stuttgart - Viele Wahrsager, Seher, Unheilspropheten und Aktienanalysten wagen einen Blick in die Zukunft – und scheitern kläglich. Das ist auch in dem zu Ende gehenden Jahr nicht viel anders gewesen. Elf Beispiele für prophetische Flops.

Löw wird Weltmeister

Vor der Fußball-WM in Russland vom 14. Juni bis 15. Juli errechneten Analysten der Schweizer Investment Bank UBS mithilfe eines Hochleistungsrechners die Titelchancen der deutschen Nationalmannschaft. Demnach war die Wahrscheinlichkeit eines erneuten Triumphs der Mannschaft von Bundestrainer Joachim Löw mit 24 Prozent am höchsten von allen 32 Teilnehmern. Dahinter folgten Brasilien (19,8), Spanien (16,1) und England (8,5). Bekanntlich schied Deutschland schon in der Vorrunde sang- und klanglos aus. Fazit: Auch Supercomputer können sich irren.

Trump muss gehen

Nach den Enthüllungen von Pornodarstellerin Stormy Daniels schien ein Rücktritt von Donald Trump nur eine Frage der Zeit zu sein. Der US-Präsident soll der 39-Jährigen nach einer Sexaffäre reichlich Schweigegeld gezahlt haben. Ultimativ werde Trump sich zum Rücktritt gezwungen sehen, zitierte der „Spiegel“ im Mai Stormy Daniels Anwalt Michael Avenatti. Fazit: Gut gebrüllt, und doch danebengelegen.

Aber sicher: Weltuntergang

Alle Jahre wieder bricht die Apokalypse über die Menschheit herein. Das war auch 2018 nicht anders. Am 23. April meldeten Zeitungen, dass die Welt untergehen werde. Der britische Verschwörungstheoretiker David Meade war sich sicher: Wenn der mysteriöse Planet Nibiru (auch bekannt als Planet X) an der Erde vorbeizieht und die Sonne im Sternzeichen Jungfrau steht, ist es für die Menschheit wieder so weit: „Game over.“ Fazit: Apokalyptiker aller Länder vereinigt euch und schweigt stille.

Abmahnwelle bricht los

Am 25. Mai ist die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) der EU in Kraft getreten. Experten warnten in den Medien im Vorfeld vor einer großen Abmahnwelle. Dubiose Anwälte würden kleine und große Firmen mit Mahnschreiben überziehen, um unberechtigt Geld einzutreiben. Vereinen und Unternehmen saß die Angst im Nacken, doch die Schreckensszenarien sind nicht eingetreten. Fazit: Viel Lärm um nichts.

Neues Wirtschaftswunder

„2018 wird fett“ titelte der „Spiegel“ im Dezember 2017. Renommierte Forschungsinstitute hätten der deutschen Wirtschaft das stärkste Wachstum seit 2011 vorausgesagt. Tatsächlich mehrten sich die Anzeichen einer Rezession. Laut Statistischem Bundesamt ist das dritte Quartal mit einem Wachstum von 1,1 Prozent zu Ende gegangen. „Das deutsche Wirtschaftswachstum ist ins Stocken geraten.“ Fazit: Man sollte den Tag nicht vor dem Abend loben

Kim Jong-un ist am Ende

Der Brite Craig Hamilton-Parker, von Beruf Medium, Hellseher, Astrologe und Youtube-Star, hat den Wahlsieg Donald Trumps und den Brexit in der Kristallkugel gesehen. Doch bei der dramatischsten Prophezeiung des Jahres hat er daneben gelegen. Der Unheilsprophet sagte nämlich den Sturz von Nordkoreas Diktator und Raketen-Mann Kim Jong-un durch die eigenen Landsleute voraus. Fazit: Manche Meldungen sind zu schön, um wahr zu sein. Aber bekanntermaßen stirbt die Hoffnung zuletzt.

Urlaub auf dem Mond

Am 28. Februar 2018 titelte die „Welt“: „Riesenrakete soll zwei Touristen 2018 zum Mond bringen“. Das Raumfahrtunternehmen Space X des schillernden Multiunternehmers Elon Musk verkündete, dass erst richtige Astronauten und danach zwei schwerreiche Privatpersonen mit der Space-X-Rakete Falcon Heavy zum Erdtrabanten katapultiert werden sollten. Doch einige Zeit später stellte sich heraus: Der Mondtrip muss aufgrund von Problemen mit der Technik und der Produktion auf unbestimmte Zeit verschoben werden. Fazit: Wer dauernd das Blaue vom Himmel verspricht, wird unglaubwürdig.

Ein echter Blockbuster

Kino-Blockbuster kann man nicht planen. Das diesjährige Top-Beispiel ist der Fantasystreifen „Asura“, mit 96 Millionen Euro der kostspieligste chinesische Film aller Zeiten. Die Zeitung „China Daily“ kündigte „Asura“ als „den am heißesten erwarteten Blockbuster“ des Sommers 2018 an. Doch schon nach drei Tagen, einer Flut vernichtender Kritiken und einem mageren Einspielergebnis von sechs Millionen Euro verbannte die Produktionsfirma den Flop aus den Kinosälen. Fazit: Auch vorab hoch gepriesene und sündhaft teure Filme sind nicht automatisch erfolgreich.

Alles toll bei Boris und Lilly

Kurz vor dem Jahreswechsel nahm Tennislegende Boris Becker auf dem Online-Portal „Promiflash“ Stellung zu den Gerüchten um seine angebliche kriselnde Ehe mit Lilly Becker. „Trennung war nie ein Thema. Wenn man eine langjährige Ehe führt, dann ist da natürlich nicht nur Sonnenschein, das macht eine Beziehung aber auch aus, das ist normal“, erklärte er. Ehefrau Lilly sekundierte zeitgleich auf der Website des MDR: „Gute Zeiten, schlechte Zeiten. Gute Tage, schlechte Tage. Das heißt Familie sein.“ Inzwischen weiß jeder, wie es tatsächlich um den Beziehungsstatus des Glamourpaars steht. Fazit: Man soll nicht alles glauben, was Promis von sich geben.

Der FC Bayern dominiert alle

Vor Beginn der Bundesliga-Saison 2018/19 galt der FC Bayern München wieder einmal als haushoher Favorit für den Meistertitel. Laut der Sport-Webseite www.doppelpass-online vom 3. August stand die Wettquote gerade einmal bei 1,14. „Die Münchner sind deutlich vor dem Rest der Liga. Der Trainerwechsel von Jupp Heynckes zu Niko Kovac tut diesem Umstand keinen Abbruch“, hieß es. Fazit: Der FC Bayern brilliert bislang überhaupt nicht, hat allerdings auch die Vorhersage entkräftet, die Bundesliga sei langweilig geworden.

Jamaika-Bündnis kommt

Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner muss über außergewöhnliche hellseherische Gaben verfügen. Sonst würde sie die Wahl von Annegret Kramp-Karrenbauer zur neuen CDU-Chefin nicht als „Aufbruch in eine neue Epoche“ bezeichnen. Dass Angela Merkel Bundeskanzlerin bleibt, ist für die 45-Jährige ohnehin ausgemacht. Übrigens: Es war jene Julia Klöckner, die im November 2017 mit Blick auf die neue Legislaturperiode felsenfest erklärte: „Ja, ich glaube, wir werden es – Koalitionsverhandlungen führen und eine Koalition bilden.“ Gemeint war nicht etwa eine Neuauflage der großen Koalition, sondern das Jamaika-Bündnis aus Union, Grünen und FDP. Fazit: Auch Prophetinnen können sich mal irren.