Tausende Menschen kamen in Berlin zusammen. Foto: dpa/Paul Zinken

Am Brandenburger Tor dominieren ein Jahr nach Beginn des Ukraine-Krieges am Freitag die Farben Blau und Gelb. Zu Tausenden sind Menschen erneut gegen den russischen Angriffskrieg auf die Straße gegangen.

Mit Fahnen und Transparenten haben mehr als 10.000 Menschen am ersten Jahrestag des russischen Angriffs auf die Ukraine in Berlin gegen den Krieg demonstriert. Die Polizei rechnete am frühen Freitagabend mit weiterem Zustrom. Von der Karl-Marx-Allee über den Alexanderplatz und den Boulevard Unter den Linden strömten die Menschen Richtung Brandenburger Tor, das am Abend blau-gelb angestrahlt wurde. Auch mit den U-Bahnen und S-Bahnen kamen viele direkt zum Ort der Abschlusskundgebung.

Vor der Russischen Botschaft nahe das Brandenburger Tors skandierten die Menschen: „Russland ist ein Terrorstaat“. Viele Teilnehmerinnen und Teilnehmer schwenkten ukrainische Flaggen. Immer wieder riefen sie „Freiheit für die Ukraine“ und „Stoppt den Krieg“.

Insgesamt 12.500 Menschen waren zu der Großdemonstration angemeldet. Rund 800 Polizistinnen und Polizisten waren laut Polizei im Einsatz. Im Zuge dessen war am Abend mit erheblichen Verkehrsstörungen und Sperrungen zu rechnen.

„Der Frieden muss erkämpft werden“

Der ukrainische Botschafter Oleksii Makeiev hatte am Nachmittag einen vor der russischen Botschaft aufgestellten zerstörten Panzer besichtigt und sich für die Waffenlieferungen aus Deutschland bedankt. Das russische Panzerwrack sei eine Mahnung, die zeige, was nötig sei, um den Krieg zu beenden. „Damit solche Panzer nie mehr in Europa rollen, dafür ist die Ukraine verantwortlich“, sagte Makeiev. „Wir werden alles dafür tun, dass die russischen Panzer zurück nach Russland verdrängt werden.“

Die Ukraine sei sehr dankbar für die deutschen Waffen für „unsere Jungs und Mädels an der Frontlinie“, sagte Makeiev. „Ohne Waffen werden Kriege nicht gewonnen und die Ukraine wäre überrannt worden und viele tausend Zivilisten wären ermordet worden.“ Er betonte: „Wir werden diesen Krieg gewinnen mit einer tollen deutschen Hilfe.“

Über die Gegner weiterer Waffenlieferungen, die am Samstag in Berlin demonstrieren wollen, sagte Makeiev: „Man muss klar sagen, wer der Aggressor ist und wer sich verteidigt. Der Frieden muss erkämpft werden.“ Er sei auch für Friedensdemonstrationen, aber die sollten an der dortigen Stelle vor der russischen Botschaft stattfinden. Die Demonstranten sollten dann der Botschaft und Russlands Präsident Wladimir Putin zurufen: „Stoppt diesen Krieg.“

Makeiev hatte am Morgen an einer Veranstaltung zum Kriegsbeginn vor einem Jahr von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier im Schloss Bellevue teilgenommen.

Panzerwrack als Mahnmal gegen Krieg

Das Panzerwrack vom Typ T-72 kam am frühen Morgen in der Hauptstadt an. Es soll für einige Tage vor der Botschaft am Boulevard Unter den Linden als Mahnmal gegen den Krieg dienen. Ausgerichtet war das Wrack quer auf dem Mittelstreifen der großen Straße, die Kanone zeigte auf die Botschaft.

Die Initiatoren der Aktion sagten, der Panzer sei am 31. März beim Angriff der russischen Armee auf Kiew auf eine Mine gefahren und durch die Explosion zerstört worden. Vermutlich seien Soldaten darin gestorben. Sie hätten zu einem Panzerverband gehört, der weit im Osten Russlands stationiert gewesen sei. Das Militärhistorische Museum des ukrainischen Verteidigungsministeriums habe den Panzer ausgeliehen und auch den Transport unterstützt.

Der Plan, den zerstörten Panzer in Berlin als Mahnmal aufzustellen, hat eine lange Vorgeschichte. Nachdem der Berliner Bezirk Mitte eine Genehmigung zunächst abgelehnt hatte, setzten die Initiatoren vom Museum Berlin Story Bunker ihr Projekt per Gericht durch. Eigentlich sollte der Panzer länger dort stehen, aber das scheiterte letztlich an Vorgaben des Bezirks. Ab der nächsten Woche soll der Panzer laut den Initiatoren zunächst noch in den Niederlanden ausgestellt werden.