Thomas Schild Foto: Krishna Lahoti

Thomas Schild machte sich in seiner Wahlheimat Esslingen in vielfältiger Hinsicht einen Namen: als Religions- und Philosophielehrer am Georgii-Gymnasium, als engagierter Lokalhistoriker und Publizist, als evangelischer Theologe, der eine Brücke zum Judentum schlug. Jetzt ist Schild, dessen letzte Lebensjahre von schweren Krankheiten gezeichnet waren, im Alter von 71 Jahren gestorben.

Esslingen - Wer mit ihm ins Gespräch kam, fand sich schnell einem geistreichen Kopf gegenüber, witzig und von feiner Ironie, nur in seltenen Fällen sarkastisch. Aber Thomas Schild war weit mehr als ein intelligenter Plauderer: ein Mann von umfassender Bildung und eindrucksvollem Kenntnisreichtum – geradezu einschüchternd, wenn er damit geprotzt hätte. Er tat aber das Gegenteil, bei allem legitimen Stolz des Wissenden, der ihm nicht fremd war. Was er intellektuell draufhatte, kommunizierte er nicht als alleingültige Wahrheit, sondern als Einladung zur Teilhabe und durchaus auch zur kritischen Befragung. Kein Wunder insofern, wenn der Religions- und Philosophielehrer am Georgii-Gymnasium bei Schülern überaus beliebt und bei Kollegen geschätzt war.