Erfahrener Lobbyist: Ex-Ford-Chef Bernhard Mattes. Foto: dpa

Bernhard Mattes, der neue Chef des Automobilverbands VdA, ist kein eingefleischter Politprofi. Das muss kein Nachteil sein, kommentiert Roland Pichler.

Berlin - Der amtierende Chef des Verbands der Automobilindustrie (VDA), Matthias Wissmann, trat sein Amt 2007 an – ein Jahr vor Beginn der Finanzkrise. Nicht minder schwierig wird es für den früheren Ford-Chef Bernhard Mattes, in Berlin und Brüssel Fuß zu fassen. Mattes soll Fahrverbote abwenden, außerdem ist das Image der Branche durch viele Skandale angekratzt. Mit Mattes’ Wahl erspart sich die Branche immerhin unangenehme Diskussionen. Hätten Konzernchefs einen Politiker verpflichtet, wären die Debatten über die große Nähe der Industrie zur Politik losgegangen. So sendet der VDA eine klare Botschaft: Die Autoindustrie hält die Tätigkeit in Berlin für so wichtig, dass sie einen der Ihren ins Rennen schickt.

Erfahrungen als Lobbyist

Mattes bringt dafür wichtige Voraussetzungen mit. Er hat Erfahrungen als Lobbyist und beste Drähte in die US-Politik. In Zeiten von Trumps Protektionismus kann sich das als Vorteil erweisen. Dennoch ist die Entscheidung ein Experiment. Mattes ist in der Berliner Politik wenig bekannt. Verbindungen muss er sich erst aufbauen. Entscheidend wird sein, ob er ein Gespür für die Abläufe in der Politik entwickelt. Wissmann konnte hier niemand etwas vormachen. Mattes wird mit einem anderen Pfund wuchern: Er spricht die Sprache der Konzernchefs. Das garantiert aber noch nicht, dass er in der Politik Gehör findet.