Im abgedunkelten Dachzimmer liegt Dennis Scheffel fast bewegungslos. Jeder Satz strengt ihn an, Geräusche erträgt er kaum, aufstehen kann er schon lange nicht mehr. Foto: privat

Lesenswert aus dem Plus-Archiv: Als Hypochonder ist Dennis Scheffel von seinem Arzt gebrandmarkt worden. Der 22-jährige Reutlinger ist am Erschöpfungssyndrom ME/CFS erkrankt. Die Medizin ist ratlos, Heilung schwierig.

Reutlingen - Um 12.52 Uhr erhält Heike Scheffel an diesem Montag die erste Nachricht ihres Sohnes. „Hunger“ steht auf dem Handydisplay. „Er kann nicht mehr reden, wir kommunizieren über Telegram“, sagt sie entschuldigend und hat die App geöffnet. Manchmal spreche er eine ganze Woche lang kein einziges Wort. Heike Scheffel trägt Glitzerturnschuhe und ein T-Shirt mit der Aufschrift „Dream“, sie schluckt die Tränen weg und entschuldigt sich, um ihrem Sohn das Frühstück zu machen: Johannisbeersaft im Glas mit Strohhalm und ein Brötchen, belegt mit Putenschinken. An schlechten Tagen muss sie das Brötchen in mundgerechte Stücke zerteilen, heute könnte ein guter Tag sein. Sie trägt das Tablett zwei Etagen höher.