Daniel Ehmann betreibt den Hagenauer Hof in Neuhausen. Hier leben rund 27 000 Hühner. Foto: Ines Rudel

Osterzeit ist Eierzeit. Doch wo kommen eigentlich all die Eier her? Daniel Ehmann leitet in Neuhausen den Hagenauer Hof, einen der größten Betriebe in Baden-Württemberg. Von hier aus werden Einzelhändler im ganzen Bundesland beliefert. Wir stellen den Hühnerhof vor.

Neuhausen - Von Hand muss Daniel Ehmann die Eier seiner Hühner zwar nicht auflesen. Das funktioniert maschinell. Es wäre aber auch etwas viel verlangt, denn ein Huhn legt etwa 270 bis 300 Eier im Jahr – und er hat 27 000 Tiere, unterteilt in sechs Gruppen. Doch es gibt dennoch alle Hände voll zu tun. „Das Hühnerhalten ist das eine, das Vermarkten der Eier das andere“, sagt der Landwirt aus Neuhausen im Kreis Esslingen, der den Hagenauer Hof betreibt. Letzteres sei wesentlich aufwendiger. Sein Betrieb zählt zu den größten Betrieben in Baden-Württemberg. Mitunter, weil sich dort auch eine Sammel- und Packstation befindet, von der aus die Lastwagen und Fahrzeuge starten, um die Einzelhändler und Lebensmittelläden mit Eiern zu beliefern.

Auf das Futter kommt es an

Ehmann kauft seine Hühner bereits im legereifen Alter, wenn sie etwa 18 Wochen alt sind. „Zunächst legen die Hühner sehr kleine Eier, mit der Zeit werden die Eier dann immer größer“, sagt der Landwirt. Die Eierschale zu bilden, sei jedes Mal ein Kraftakt für die Hennen, sagt der fast 55-Jährige. Er nennt seine Tiere „Hochleistungssportler“. Eine ausgewogene Ernährung der Hühner sei daher besonders wichtig, erzählt der Familienvater. Neben Körnermais und Getreide besteht das Futter, das auf dem Hof selbst hergestellt wird, noch aus Sojabohnen, Kalk, getrocknetem Gras und Mineralstoffen. „Ein ,Mistkratzer’ auf der idyllischen Wiese, der nur im Gras pickt, liefert halt kein gutes Ei“, sagt er. Und was gibt es beim Herrn der Hühner zum Frühstück? „Ich esse natürlich jeden Morgen ein weiches Ei“, sagt Ehmann, „und dazu ein Marmeladenbrot.“

Mit der Zeit nimmt die Legeleistung der Hennen ab, und die Eierschale wird dünner. Nach etwa 14 Monaten ist die Henne dann aus dem Dienst ausgeschieden. Sie wird zum Suppenhuhn verarbeitet. „Das Fleisch ist sehr fest und besitzt gutes Fett“, sagt der Landwirt, „anders als beim Masthuhn.“ Dann wird der Stall intensiv gereinigt, bevor die nächsten Legehennen einziehen. Meist geschieht das im Sommer, weil dann die Nachfrage nach Eiern nicht so hoch ist wie beispielsweise vor Ostern.

„Sandys“ sind legefreudig und legen cremefarbene Eier

Ehmann vertreibt seine Eier in ganz Baden-Württemberg. Auf dem Weg des Eis vom Stall in den Karton muss es noch einige Hürden überstehen. Beim sogenannten Egginspector wird mittels eines Lasers überprüft, ob das Ei stark verschmutzt ist. Dann wird das Ei abgeklopft und auf Risse untersucht. Schließlich wird es mit einem starken Blitzlicht durchleuchtet, damit man feststellt, ob sich Blut im Ei befindet. Anschließend werden die „mangelhaften“ Eier aussortiert, die anderen werden in Eierkartons platziert, ehe die zerbrechliche Ware dann in großen Kartons für die Auslieferung in Fahrzeuge verladen wird.

Rund 40 Familienbetriebe aus Baden-Württemberg haben sich unter dem Namen Die Eierhöfe zu einem Verein zusammengeschlossen. „Unser Ziel ist eine artgerechte und bäuerliche Hühnerhaltung“, sagt Ehmann. Zu diesem Zweck wurde die Huhn & Hahn-Inititiative ins Leben gerufen. Diese ermöglicht Landwirten die Aufzucht männlicher Küken in der Legehennenhaltung. Denn diese Hähne seien im Vergleich zu Masthähnchen um einiges aufwendiger aufzuziehen und damit wirtschaftlich unrentabel, erläutert Ehmann. „Für die Initiative haben wir Tiere der Rasse Sandy ausgewählt. Sie sind legefreudig und legen cremefarbene Eier.“ Drei Cent pro Ei fließen in die Aufzucht der Hähne. Auf die Frage, ob er seinen Tieren Namen gebe, lacht Ehmann und sagt: „Diese hier heißen zumindest alle Sandy.“

Ei, wo kommst du denn her?

Hof: Daniel Ehmann hat den Hagenauer Hof 1986 von seinem Vater übernommen und sich im Laufe der Jahre auf die Legehennenhaltung spezialisiert. Ehmann ist Vater von sechs Kindern, sein Sohn ist bereits in den Familienbetrieb eingestiegen. Der Hagenauer Hof beschäftigt rund 50 Mitarbeiter.

Kennzeichnung: Die Kennzeichnung auf dem Ei gibt neben der Haltungsform (erste Ziffer) auch Auskunft über das Herkunftsland (DE für Deutschland), die Region und über den Legehennenbetrieb. Die Zahl 0 bedeutet Biohaltung, 1 Freilandhaltung und 2 Bodenhaltung. Die Ziffern 08 hinter dem Herkunftsland stehen für Baden-Württemberg.