Seit dem 1. März 2018 dreht der Bürgerbus in Waldenbuch seine Runden. Die ehrenamtlichen Fahrer sind mit großem Engagement bei der Sache, doch die Zahl der Fahrgäste lässt noch zu wünschen übrig. Foto: Claudia Barner

Zu wenig Fahrgäste und Subventionen: Der Probebetrieb des ehrenamtlichen Pendelverkehrs in Waldenbuch hat die Erwartungen bisher nicht erfüllt, trotzdem geht das Projekt in die Verlängerung.

Waldenbuch - Der Waldenbucher Bürgerbus braucht nun doch mehr Anschubhilfe als gedacht. Die Fahrgastzahlen liegen bisher weit unter dem festgesetzten Ziel. Anstelle der angepeilten 100 Passagiere pro Woche lag der Durchschnitt seit dem 1. März 2018 bei etwa 45 Fahrgästen. Am 31. August läuft der Probebetrieb aus. Ohne das erforderliche Interesse müsste das Projekt dann eingestellt werden. Doch die Organisatoren geben die Hoffnung nicht auf, dass der Funke bei den Bürgern noch zündet.

„Wir legen bei den Fahrgastzahlen gerade deutlich zu. Seit Pfingsten haben wir 50 bis 65 Beförderungen pro Woche“, berichtete Benedikt Mast von der verantwortlichen Stadtmarketinggruppe im Verwaltungsausschuss des Gemeinderats. Die 18 ehrenamtlichen Fahrer seien nach wie vor mit großem Engagement bei der Sache. Außerdem sei man gerade dabei, die Verbesserungsvorschläge aus der Bevölkerung umzusetzen.

Probebetrieb ein halbes Jahr verlängern

„Das Aus käme zu früh. Manchmal muss man eben dicke Bretter bohren. Der Bürgerbus Waldenbuch wird angenommen und benötigt“, erklärte Benedikt Mast und plädierte dafür, den Probebetrieb für ein weiteres halbes Jahr fortzuführen. Bis dahin habe die Gruppe auch genügend Zeit, die Gründung eines Vereins zu prüfen, der den Dauerbetrieb des Bürgerbusses übernehmen könne.

Gedanken darüber, wie man das Angebot noch attraktiver gestalten könnte, hat sich auf Initiative der Stadtverwaltung hin auch der Verkehrsplaner Michael Hudalla von der DB Regio Bus Region Baden-Württemberg gemacht. Zu den von ihm empfohlenen Maßnahmen gehört unter anderem eine bessere und häufigere Bedienung der Supermärkte an der Bahnhofstraße. Die Einrichtung einer Haltestelle beim Lidl-Markt steht auf seiner Prioritätenliste ganz oben. Auch die Einrichtung einer neuen Haltestelle am Stadion wird vom Fachplaner empfohlen.

Jede Person wird mit elf Euro subventioniert

Welche Anregungen vor Ort tatsächlich umgesetzt werden können, will man in der Stadtmarketinggruppe prüfen und mit den ehrenamtlichen Fahrern besprechen. „Es ist sicher nicht alles möglich, aber was geht, wird gemacht“, versicherte Benedikt Mast. So habe man die Mittagspause auf allgemeinen Wunsch hin zum Beispiel schon verkürzt und einzelne Haltestellen verlegt.

Die Stadträte ließen sich von den Argumenten überzeugen und entschieden: Der Bürgerbus kann bis zum 28. Februar 2019 weiterfahren. „Im Moment sehen wir noch Möglichkeiten für Veränderungen, danach aber muss entschieden werden“, erklärte Jutta Häcker für die Freien Wähler. CDU-Stadtrat Christoph Hellenschmidt sah die Verlängerung hingegen kritisch. „Im Moment wird jede Person, die transportiert wird, mit elf Euro subventioniert“, gab er zu bedenken und enthielt sich der Stimme.

Der Waldenbucher Kämmerer Werner Kiedaisch schaltete in Bezug auf die Kosten einen Gang zurück und klärte auf: „Den Bus haben wir gekauft, die Fahrer arbeiten ehrenamtlich. Was in den kommenden sechs Monaten anfällt, sind Benzinkosten von etwa 90 Euro pro Woche und eventuelle Reparaturen.“ Für die Arbeit der Stadtmarketinggruppen stehe 2018 ein Betrag von 30 000 Euro zur Verfügung. Etwa die Hälfte davon sei für den Bürgerbus vorgesehen. Sollten weitere Kosten entstehen, müsse an anderer Stelle zugunsten des Probebetriebs gestrichen werden.