Sichtliche erfreut waren Elfriede Stauder (links) und Gabriele Lessins-Bufler (rechts) von der Auszeichnung mit der Ehrenmünze der Stadt durch die Bezirksvorsteherin Ulrike Zich. Foto: /Georg Linsenmann

Mit einer Premiere und unter großer Beteiligung fand der Bürgerempfang des Bezirksbeirates statt.

Stuttgart-Weilimdorf - Dass die private Tischwäsche der Bezirksvorsteherin einst helfen musste, das Ambiente des Bürgerempfanges im Bezirksrathaus ein wenig ins Festliche zu heben, gehört inzwischen ebenso zum fixen Anekdotenschatz der Veranstaltung wie auch die Tatsache, dass dabei das Trauzimmer des Standesamtes zur temporären Küche wurde. Dass dort in fast zwei Jahrzehnten jeweils der Küchenchef des Hotels Holiday Inn etwas anderes als Butterbrezelhälften vorbereitet hatte, verweist gleichwohl auf das besondere Format, mit dem im Stadtbezirk die Auszeichnung der Ehrenamtlichen erfolgt.

Folglich ist der aufs 20er-Jubiläum zusteuernde Bürgerempfang inzwischen auch direkt im „ersten Haus am Platz“ angekommen. Dort war das Defilee der Gäste diesmal besonders groß, weil erstmals auch Wahlhelfer geehrt wurden – und zudem Weilimdorfer Ringer geladen waren, weil hinter dem Aufschwung des Nischensports mit Spitzenplatzierungen des Nachwuchses, mit vorderen Plätzen sogar bei Europa- und Weltmeisterschaften, eminent viel ehrenamtliches Engagement speziell in der Jugendarbeit steckt.

Insgesamt zählte die Bezirksvorsteherin Ulrike Zich ein knappes Dutzend an geladenen Vereinen und Initiativen auf. Zu ehren galt es mit dem vom Bezirksbeirat getragenen Empfang also „Menschen, die sich im und für den Stadtbezirk engagieren und damit das Gemeinwesen am Leben halten“, wie Zich sagte. Dabei gehe es auch „um die vielen kleinen Dinge im Hintergrund, die erst dann auffallen, wenn sie nicht erledigt werden“. Insofern sei ehrenamtliches Engagement „nicht Arbeit, die nicht bezahlt wird, sondern Arbeit, die unbezahlbar ist“.

Waltraud Illner erhielt die „Giebel-Münze“

Eine Einsicht, die auch in Berlin angekommen ist, was nun auch in Weilimdorf eine Premiere zeitigte: Erstmals wurde anlässlich der Europawahl, die zusammen mit der Kommunal- und Regionalwahl stattgefunden hatte, Wahlhelfern mit Urkunden und einem „Ehrenzeichen der Bundesrepublik“ für ihren Einsatz gedankt, was Zich im Namen des Bundesinnenministers tat. Acht Frauen und sieben Männer, die geholfen hatten, diesen „Kraftakt von drei Wahlen gleichzeitig zu meistern“. Wobei eine Geehrte bei der Übergabe sagte, sie habe das als ihre „staatsbürgerliche Pflicht“ betrachtet. Höhepunkt der Veranstaltung war dann die Übergabe der Ehrenmünze der Landeshauptstadt an Gabriele Lessins-Bufler und Elfriede Stauber.

Die beiden Frauen waren gleich dabei, als Zich 2007 den „Frühstückstreff für Frauen“ ins Leben rief. Und als zentrale Säulen der Organisation hatten sie anfangs auch für Mobilar und Equipment im Café 13 gesorgt. Fürs leibliche Wohl und für eine „schöne Atmosphäre“ sowieso. So hätten Lessins-Bufler und Stauber „dafür gesorgt, dass sich der monatliche Frühstückstreff als Gelegenheit der Begegnung für Frauen jeglichen Alters und aus verschiedenen Kulturen bis heute so gut gehalten hat“, sagte Zich.

Besonders hob sie hervor „die menschliche Zuwendung“, die die Geehrten den Teilnehmenden „als Ansprechpartner zuteil werden ließen“. Die beiden Frauen, die von der traditionell bis Ausführung geheim gehaltenen Ehrung überrascht wurden, zeigten sich sichtlich gerührt – auch vom Beifall der über hundert Festgäste.

Viel Beifall gab es auch für Waltraud Illner, der diese Ehrung bereits zum Abschluss der Sozialen Stadt Giebel im Sommer zuteil geworden war. Nun gab es mit der „Giebel-Münze“ noch ein Sahnehäubchen obendrauf für die Frau, die man laut Zich „auch Frau Giebel nennen darf, ohne dass sie das als Beleidigung auffasst“. Oder als „die Illnerin, die sich im Giebel um alles kümmert“. In der Überleitung zum gemütlichen Teil nannte Zich als weiteren Zweck des Bürgerempfangs, „über Vereinsgrenzen hinaus miteinander ins Gespräch und dabei eventuell auch auf Ideen fürs Zusammenwirken in der Zukunft zu kommen“.

Als Katalysator diente dafür ein Buffet mit schwäbischen Spezialitäten, nebst „begleitenden Weinen“.