Für die Rektorin Karin Winkler (links) und die Gymnasiasten des Ebelu heißt es bald: einpacken, damit gebaut werden kann. Foto: Eva Funke

Im Herbst 2018 soll das Eberhard-Ludwigs-Gymnasium erweitert und saniert werden. Deshalb soll die Schule in den Sommerfreien in die ehemalige Hedwig-Dohm-Schule an der Ludwigstraße ziehen.

Stuttgart - Noch ist es ein gutes Jahr hin. Ein Jahr: Das klingt lang. Ist es aber nicht, wenn ein ganze Schule mit rund 500 Schülern umziehen soll. Weil das Eberhard-Ludwigs-Gymnasium (kurz: Ebelu) für rund 45 Millionen Euro erweitert und grundlegend saniert wird, heißt es dort in den Sommerferien im kommenden Jahr Kisten packen. „Wir ziehen vom Herdweg 72 in die ehemalige Hedwig-Dohm-Schule an der Ludwigstraße 111“, sagt die Schulleiterin Karin Winkler.

3750 Quadratmeter mehr Fläche

Erweitert wird die Schule, weil sie seit 2013/14 nicht nur einen Sprach- und Musikzug hat, sondern Musikgymnasium für hochbegabte Schüler ist. „Das ist in Baden-Württemberg ein Pilotprojekt“, stellt Winkler fest. Innerhalb der kommenden vier Jahre sollen aus den anfänglich 50 rund 120 Schülerinnen und Schüler im Musikgymnasium werden. Das Bauvorhaben, das inklusive der Generalsanierung des Altbaus mit 40 bis 45 Millionen Euro veranschlagt ist, gilt als ausgesprochen komplex. Das Schulgebäude, das in den 50er Jahren errichtet wurde, steht unter Denkmalschutz. Weil außerdem das Areal für den Neubau begrenzt ist, muss unter der Erde gebaut werden: „Unter einen neuen Querriegel für die Naturwissenschaften soll die Turnhalle in den Hang gebaut werden, während das Hauptgebäude für die Musikräume in nördliche Richtung verlängert wird“, sagt Karin Korn, die Leiterin des Schulverwaltungsamts. Dadurch wächst die Fläche von etwa 8350 um 3750 auf rund 12 100 Quadratmeter. Für die Planung zuständig ist das Stuttgarter Architektenbüro Lederer, Rangnarsdótir, Oei.

Ursprünglich sollte während der gesamten laufenden Baumaßnahme der Schulbetrieb im Ebelu weiter gehen und nur einzelne Klassen zeitweise ausziehen. Das ist jetzt allerdings vom Tisch. „Zum Glück“, sagt Schulleiterin Winkler. Um einen möglichst reibungslosen Schulbetrieb zu gewährleisten, hält sie einen kompletten Umzug des gesamten Gymnasiums für sinnvoller. Winkler: „In der ehemaligen Hedwig-Dohm-Schule haben alle bequem Platz. Der gewohnte Standard bleibt erhalten. Es gibt sogar eine Mensa. Und der Unterricht wird nicht durch Baulärm gestört.“ Außerdem hat der Komplettumzug der rund 500 Schüler den Vorteil, dass das Bauvorhaben schneller abgeschlossen werden kann: Die Bauphase wird statt acht nur etwa drei Jahre beanspruchen. Vom Umzug ausgeschlossen sind die Schüler der Oberstufe. Deren Unterricht findet weiterhin in der Modulschule am Herdweg 49a statt. Dadurch sollen Beeinträchtigungen wegen des Abiturs vermieden werden.

Bebauungsplan wird im März ausgelegt

Wichtig ist für Schulleitung jetzt, dass der Zeitplan exakt eingehalten wird, damit der Umzug tatsächlich in den Sommerferien 2018 über die Bühne gehen kann. Im kommenden Monat soll der Bebauungsplan ausgelegt und anschließend die Baugenehmigung erteilt werden. „Da gibt es einige Ungewissheiten. Die Frage ist vor allem, wie viele Einsprüche aus der Nachbarschaft eingehen“, sagt Schulverwaltungsamtschefin Korn. Auch ihrem Amt ist an einer zügigen Abwicklung des Umzugs gelegen. Denn nach dem das Ebelu aus der ehemaligen Hedwig-Dohm-Schule wieder in sein 2021 rundum saniertes und erweitertes Stammhaus eingezogen ist, soll das Wirtschaftsgymnasium West die ehemalige Hedwig-Dohm-Schule in der Ludwigstraße beziehen. Dort waren bis vor kurzem Flüchtlinge untergebracht und finden derzeit Volkshochschulkurse statt. „Wenn wir das Gebäude für die Unterbringung des Ebelu vorbereiten, haben wir bei den Investitionen natürlich auch die Nachfolgenutzung durchs Wirtschaftsgymnasium im Blick“, sagt Korn. Was die vorübergehende Unterbringung des Ebelu in der Ludwigstraße kostet, steht allerdings noch nicht fest.