Auch der neue Dschungelkönig Menderes Bagci muss ein letztes Mal Ekel und Angst überwinden. Foto: RTL

Tag 16 im Dschungel. Fiiinaaale. Ooohoooh. Fiiinaaale! Thorsten Legat holt Bronze, Sophia Wollersheim Silber und Menderes Bagci Gold. Ihn, den selbsternannten Looser und Nuller hatte vor Wochen niemand auf dem Schirm - am wenigsten er selbst. „Never give up! Come on!“ Oder um mit dem „Legiantor“ zu sprechen: „Menderes, Du hast doch Eier in der Buchse!“

Stuttgart - Das war’s, die zehnte Staffel. Nein, es war DIE Staffel! A Star is born! Super-Menderes! Drei Finalisten, die man herzen könnte. Und die sich in 16 Tagen entwickelt haben: vom XXXL-Boobs-Blondchen zur Miss Sympathie, vom wilden Schleifer zum Camp-Vater und vom DSDS-Deppen zum König der einsamen Herzen. Da soll noch einer sagen: Trash hätte kein Format.

Das Ergebnis vornweg: Menderes Bagci, DSDS-Dauer-Looser, Spottfigur all derer, die selbst nicht singen können, hat die Jubiläumskrone errungen. Nicht durch miese Sprüche, hinterfotzige Attacken und verlogene Liebenswürdigkeit, sondern durch Anstand, Ehrlichkeit und Echtheit.

Der 31-Jährige, der – wie die ganze Nation nach seiner Camp-Beichte nun weiß – noch nie Sex hatte, an einer chronischen Krankheit leidet und sich nichts, aber auch gar nichts zutraute, hat gewonnen. Wer Menderes diesen Titel nicht von Herzen gönnt, dem ist nicht mehr zu helfen.

Der König, gerührt von der Feierlichkeit des Augenblicks, weint vor Glücks. Nichts ist gestellt, nichts abgesprochen, nichts geposted. Da steht jemand, der noch nie was in seinem Leben erreicht hat, der immer gedeckelt, verlacht und veräppelt wurde.

Erst erfüllt sich Angelique Kerber im Finale der Australian Open ihren ganz großen Traum vom ersten Grand-Slam-Titel. Und jetzt holt sich dieser unscheinbare, vom Leben gebeutelte Junge mit Migrationshintergrund den wichtigsten Titel in Down under.

Ein Blick zurück auf Tag 16: „Hölena“ Fürst zieht von dannen, nicht ohne noch mal Gift zu spritzen. „Helena, zieh Leine!“, schmettert ihr Sophia entgegen. Es folgen gleich drei Dschungelprüfungen: „Kasalla“ für Muckibuden-Thorsten, „Hallöchen Popöchen für Wonderbra-Wunder Sophia und „Come on“ für Parzival-Menderes.

Der Legat muss durch Plexiglas-Gänge mit dem üblichen Getier kriechen. Die Wollersheim schaufelt Schweinehoden, Kroko-Vagina, Hirschblut und ein Fischauge in sich rein. Und der Bagci beweist stahlhärtere Nerven als Dirty Harry im Grab der 40 Schlangen.

Nachdem 14 von 15 Sternen errungen sind, diniert das Trio („der Türke, die Blondine und der Glatzkopf“ – O-Ton: Moderator Daniel Hartwich) fürstlich. Wer hätte das gedacht: Sophia Wollersheim, das Gesicht der Venus-Erotikmesse 2013, betet vor dem Essen wie die frommste Katholikin.

Höhepunkt:

Der neue König des Dschungels vergießt Tränen der Rührung.

Tiefpunkt:

Mal wieder, die Fürstin der Finsternis. Wie sagt Thorsten Legat in einem Anfall von Lebensweisheit: „Es gibt keine Helena Fürst mehr für mich.“

Beste Sprüche:

(Mit einer Bitte an die Duden-Redaktion: Thorsten Legats „Lingua Kasalla“ muss unbedingt in die 27. Auflage des vollständigen orthographischen Wörterbuchs der deutschen Sprache aufgenommen werden!)

Thorsten Legat:

„Das ist heute Klapsmühlereif gewesen.“

„Schickt mich einfach raus. Ich bin heiß. Komm her Puppe. Mich juckt mein Popo.“

Das ist der geilste Moment nach der Bundesliga. Ich weiß jetzt, wo meine Grenzen liegen: Ich hab keine.“

„Wer große Fresse hat, muss auch Tatsachen schaffen. Für eine Frau, die nix schlucken und essen wollte, echt geil.“

Sophia Wollersheim:

„Hau weg die Scheiße.“

„Der Hoden steckt mir immer noch im Hals fest.“

„Wer Hoden isst kann, auch eine Vagina essen.“

Menderes Bagci:

„Man muss einfach nur Dankeschön sagen.“

„Ich bin völlig baff.“

„Ihr werdet mich hier nie sehen, dass ich sage, ich geb auf.“

Peinlichster Moment:

Die Fürstin der Finsternis beim Verlassen des Camps: „Ich habe meine letzten Worte an die Schlangen im Camp gerichtet.“

Dschungelbewohner des Tages

(und der Jubiläumsstaffel und aller zehn Staffeln):

Menderes Bagci, der sich von der Witzfigur zum Sympathieträger gemausert hat. „Ich habe noch nie etwas gewonnen und bin immer in der ersten Runde ausgeschieden. Dank Euch habe ich gewonnen“, bekennt er gerührt in seiner Thronrede.

Und um nochmal Moderator Hartwich zu zitieren: „Sie (die Zuschauer) haben einen Underdog zum Liebling der Nation gemacht.“ So schön können Geschichten sein, die das Fernsehen schreibt.

Spaßfaktor:

Fünf von fünf Sternen. „Das ist ein schönes Finale. Nicht wahr Leute?“ Nein, Frau Wollersheim. DAS IST DAS SCHÖNSTE ALLER FINALE!