Wirbel um die „Ihr seid doch Spinner“-Durchsage: Beim Deutschen Roten Kreuz (DRK) ist die Reaktion weniger positiv. Foto: picture alliance / dpa/Daniel Karmann

In einem Video bezeichnet ein Mitarbeiter eines Rettungsdienstes selbst ernannte „Corona-Rebellen“ als „Spinner“. Der Clip wird im Netz sehr oft geteilt und teils bejubelt. Beim Deutschen Roten Kreuz ist man weniger begeistert.

Düsseldorf - Das kurze Video eines Düsseldorfer Rettungswagens, dessen Besatzung selbst ernannte „Corona-Rebellen“ über Lautsprecher als „Spinner“ bezeichnet hat, sorgt für Debatten und eine Welle der Solidarität im Internet. Der Hashtag #IhrSeidDochSpinner war einer der meist benutzten am Freitag bei Twitter. Für den betroffenen Mitarbeiter hat die Durchsage jedoch Konsequenzen.

In der Sequenz, die am Donnerstag in zahlreichen Sozialen Medien geteilt wurde, ist zu sehen, wie ein Rettungswagen mit Blaulicht und Martinshorn an der Kundgebung vorbeifährt und aus dem Lautsprecher „Ihr seid doch Spinner“ zu hören ist.

„Volle Solidarität“ forderten viele – andere äußern Kritik

Während sich die Demonstranten in dem Video über die Durchsage beschweren und es im Netz auch kritische Stimmen gibt, stellte sich ein Großteil der Twitter-User hinter die Besatzung des Rettungswagens. „Volle Solidarität“ forderten viele, oder sogar einen Gehaltsbonus statt negativer Konsequenzen.

Beim Deutschen Roten Kreuz (DRK) ist die Reaktion deutlich weniger positiv. Der Mitarbeiter erhalte ein Disziplinargespräch mit derzeitig offenem Ergebnis, sagte eine Sprecherin des DRK der Deutschen Presse-Agentur. Er sei bereits darüber belehrt worden, dass das Handeln des DRK von Neutralität geprägt sei.

So reagiert das Deutsche Rote Kreuz

„Wir haben ihm zudem deutlich gemacht, dass es nicht mit unseren professionellen Ansprüchen vereinbar ist, wenn über die Sprechanlage eines Einsatzfahrzeuges nicht einsatznotwendige Kommentare oder Aussagen, welchen Inhalts auch immer, abgegeben werden“, so die Sprecherin. Das Deutsche Rote Kreuz betreibt zusammen mit anderen Hilfsorganisation und der Düsseldorfer Feuerwehr den dortigen Rettungsdienst. Im Wagen, der die Durchsage gemacht hatte, saß ein Team des DRK.

„Das Handeln des Deutschen Roten Kreuzes wird durch sein verbandliches Selbstverständnis und hier insbesondere durch seine Grundätze bestimmt. Einer dieser Grundsätze lautet Neutralität“, betonte die Sprecherin. „Das DRK nimmt keinerlei Stellung zu dem Anliegen der Demonstranten. Die Aussage unseres Mitarbeiters war eine rein persönliche Meinungsäußerung, sie stellt keine Positionierung des DRK dar.“

Die Düsseldorfer Feuerwehr hatte den Vorfall zuvor bestätigt, das Video sei am vergangenen Sonntag entstanden. „Die Äußerung über die Lautsprecheranlage des Fahrzeugs ist unangemessen und spiegelt nicht die Professionalität wider, die wir von allen Mitarbeitenden erwarten“, teilte die Feuerwehr am Donnerstagabend mit. Es habe sich wohl um eine Reaktion „aus einer sehr belastenden Situation heraus gehandelt“.