Ein Paar des Dreistachligen Stichlings: oben das größere Weibchen, unten das kleinere Männchen, das im vorderen Bereich zur Laichzeit rot gefärbt ist. Foto: Hartl

Am Bodensee rätseln Forscher, wie der Stichling plötzlich so dominant werden kann – und was das bedeutet.

Stuttgart - Alexander Brinker ist besorgt: „Weltweit ist uns kein Beispiel bekannt, dass der Stichling einen so großen und nährstoffarmen See wie den Bodensee dominiert“, sagt der Leiter der baden-württembergischen Fischereiforschungsstelle in Langenargen. Der Stichling, ein gut zehn Zentimeter großes Fischchen, hat seit 2012 schlagartig den See erobert. „Heute ist er die mit weitem Abstand häufigste Fischart im See – im Freiwasser sind sogar mehr als 95 Prozent aller Fischindividuen Stichlinge“, berichtet Brinker. Auf die Fischbiomasse bezogen sind dies etwa 30 Prozent. Im Uferbereich spielt der Stichling ebenfalls eine Rolle, dort kommt er aber nicht so massenhaft vor.