Beim Downhill-Rennen scheint die Schwerkraft aufgehoben zu sein. Foto: Jan Potente

Rasante Bergab-Fahrt, spektakuläre Sprünge und Stürze: Beim Rennen auf dem steilen Kurs am Hanweiler Sattel wurde wieder einiges an Fahrkunst geboten.

Korb - Die Trinkflasche, eben noch energisch eingefordert, ist vergessen. Mit großen Augen folgt ein kleines Mädchen dem Downhill-Fahrer, der jetzt auf dem Waldweg an ihr vorbei in Richtung Rennstrecke geht. Die Flasche am Mund schaut sie fasziniert den jungen Mann in seiner Schutzausrüstung an, der, den Sturzhelm lässig über den Unterarm gehängt, sein robustes Fahrrad in Richtung Rennstrecke schiebt. Ein freundliches Lächeln aus dem verschwitzten Gesicht und ein Augenzwinkern belohnen die kleine Bewunderin für ihre Aufmerksamkeit.

Die Aufregung bei den Fahrern ist groß

„Heilandzack!“, entfährt es kurz darauf einem Familienvater, der an der steilen Strecke den ersten Sprung gesehen hat. „Habt ihr das gesehen“, fragt er seinen Sohn und seine Frau, die ihn tadelnd ansieht. Dann schüttelt sie grinsend den Kopf. Beim Downhill-Rennen am Hanweiler Sattel ist ihr Mann schließlich nicht der einzige, der aus Begeisterung spontan Sachen ruft, die man sich vor dem Nachwuchs eigentlich verkneifen sollte. Die Fahrer nehmen die Schanze kurz vor dem Ziel so, dass sie auf oder hinter dem Scheitelpunkt des nächsten Buckels landen. Das sind einige Meter an Distanz, was sehr spektakulär aussieht.

Die Strecke des SC Korb ist anspruchsvoll, das bestätigen Teilnehmer, die am Sonntag ihren ersten Lauf hinter sich haben. „Vor dem Waldweg, über den die Strecke führt, ist ein Steinfeld, das hat es in sich“, sagt Tim-Lukas Wolf aus Korntal-Münchingen. Der 16-Jährige fährt seit zwei Jahren Rennen, für Jannik Nelz aus Karlsruhe, ebenfalls 16 Jahre alt, ist es das erste. „Es ist schon ganz schön aufregend. Die letzten 20 Sekunden vor dem Start sind kaum auszuhalten“, sagt er.

„Im Moment habe ich noch die Bestzeit“, freut sich Tim-Lukas Wolf nach seinem ersten Lauf. Und tatsächlich bleibt er bis zum Schluss an der Spitze in der U-18-Klasse. „Wir haben knapp 60 Teilnehmer, etwas weniger als in den Vorjahren“, sagt Matthias Bayer vom SC Korb, der das Rennen seit Jahren organisiert. „Wir sind wohl noch zu sehr in der Ferienzeit“, mutmaßt er. Außerdem ist am Sonntag am Reschenpass ein Enduro-Rennen, was sicher potenzielle Teilnehmer in Korb abgezogen hat.

Mitten im Rennen platzt ein Reifen

„The Ace of Spades“ – einer der Hits der Rockgruppe Motörhead- röhrt gerrade aus den Lautsprechern entlang der Piste, als es plötzlich laut knallt. Ein Fahrer ist in einer scharfen Linkskurve gestürzt. Der Hinterreifen ist geplatzt, die Felge verbogen. „Alles in Ordnung, meine Knochen sind noch ganz“, versichert der Fahrer den umstehenden und lächelt verlegen, während ein sachverständiger Sportsfreund die lädierte Carbonfelge begutachtet, von der der geplatzte Schlauch und der Reifen hängt. „Stürze hat es schon gegeben, aber keine ernsten Verletzungen“, beruhigt Matthias Bayer.