Der 17-Jährige wird wegen Mordes zu drei Jahren Jugendhaft verurteilt (Symbolbild). Foto: picture alliance / dpa/Patrick Pleul

Drei Jugendliche sollen im Mai 2019 geplant haben, in Dortmund einen Lehrer zu erschlagen. Weil dieser aber aufmerksam war, scheiterte der Angriff. Das Gericht wertete die Tat dennoch als Mordversuch.

Dortmund - Wegen eines mutmaßlichen Mordkomplotts gegen einen Lehrer aus Dortmund sind zwei Jugendliche verurteilt und einer freigesprochen worden. Die heute 17, 18 und 19 Jahre alten jungen Männer hatten laut Anklage im Mai 2019 aus Frust über schlechte Noten den Pädagogen in einen Hinterhalt gelockt, um ihn mit einem Hammer zu erschlagen. Wohl nur dem vorsichtigen Verhalten des Lehrers war es zu verdanken, dass der Angriff letztendlich ausblieb.

Die Jugendstrafkammer verurteilte den 17-Jährigen als mutmaßlichen Haupttäter wegen versuchten Mordes zu drei Jahren Jugendhaft. Der 18-Jährige muss wegen Beihilfe zum versuchten Mord einen dreiwöchigen Dauerarrest verbüßen und außerdem 100 Sozialstunden ableisten.

Der dritte Angeklagte (19) wurde hinsichtlich des Mordversuchs freigesprochen, weil er nach Ansicht der Richter aus freien Stücken von der Tat zurückgetreten war. Wegen einer zuvor begangenen Sachbeschädigung muss er jedoch einen Wochenend-Freizeitarrest verbüßen und 50 Sozialstunden ableisten.

Lehrer hält 17-Jährigen für „sehr gefährlich“

Der Prozess fand wegen des jugendlichen Alters der Angeklagten vollständig unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Auch die Begründung des Urteils durften keine Zuschauer hören.

Der Lehrer, der sich dem Verfahren als Nebenkläger angeschlossen hatte und deshalb jeden Verhandlungstag im Saal verfolgen durfte, zeigte sich anschließend auf dem Gerichtsflur zufrieden und erleichtert. „Ich kann mit diesem Urteil sehr gut leben.“ Die Tatsache, dass die Richter den Hauptangeklagten zu einer Gefängnisstrafe verurteilt hätten, sei ein wichtiges Signal für ihn und seine Kollegen.

Den 17-Jährigen hält der Lehrer für charakterschwach und weiterhin „sehr gefährlich“. Es bleibe zu hoffen, dass die Zeit im Jugendgefängnis aus ihm einen besseren Menschen mache, sagte er. Er selbst gehe weiter gerne und ohne Angst zur Schule. „Ich glaube schon, dass ich jetzt besser mit der ganzen Sache abschließen kann.“

Urteile sind noch nicht rechtskräftig

Am Tattag war er von einem der Angeklagten angesprochen und auf einen schlecht einsehbaren Teil des Lehrerparkplatzes gebeten worden. Angeblich habe ein Mitschüler einen Schwächeanfall erlitten und benötige dringend ärztliche Hilfe.

Der Pädagoge hatte schon unmittelbar nach Bekanntwerden des Vorfalls erklärt, dass er von Anfang an misstrauisch gewesen sei. Deshalb habe er darauf geachtet, niemandem den Rücken zuzukehren. Von der geplanten Attacke mit dem Hammer erfuhr der Lehrer erst Tage später. Ein anderer Schüler der Jahrgangsstufe weihte ihn während des Elternsprechtages in die Pläne der Angeklagten ein. „Ihm bin ich bis heute sehr dankbar“, sagte der Lehrer am Montag.

Die Urteile gegen die Angeklagten sind noch nicht rechtskräftig.