Folgen dem VfB Stuttgart nach Hamburg (von links nach rechts): Daniela Schmid, Rebecca Rothmer, Melissa Batschi. Foto: privat

Der VfB Stuttgart gastiert binnen weniger Tage gleich zweimal beim Hamburger SV. Zahlreiche VfB-Fans nutzen das für einen Kurztrip in die beliebte Hansestadt.

Hamburg/Stuttgart - Das Millerntor-Stadion des FC St. Pauli befindet sich in Sichtweite des Hotels, in dem Daniela Schmid, Rebecca Rothmer und Melissa Batschi dieser Tage untergebracht sind. Doch weil der VfB Stuttgart binnen weniger Tage gleich zweimal beim Hamburger SV und nicht etwa beim Kiez-Club antritt, müssen die drei jungen Frauen zu den Spielen die S-Bahn hinaus nach Stellingen nehmen, um den Partien ihres Lieblingsvereins vor Ort beizuwohnen.

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Sie sind bei weitem nicht die einzigen, die sprichwörtlich zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen. Der Spielplan will es so, dass HSV und VfB nach der Ligapartie am vergangenen Wochenende bereits an diesem Dienstag in der zweiten Hauptrunde des DFB-Pokals erneut aufeinandertreffen. Beim Verein mit dem Brustring rechnet man mit einer dreistelligen Zahl an Fans, die – anders als das Profiteam – nicht zurückreisen, sondern über mehrere Tage in Hamburg bleiben. Am Samstag waren es demnach rund 5.200 Anhänger, für das Pokalduell werden immerhin etwa 4.000 Auswärtsfans erwartet.

„Als die Auslosung vollzogen war und feststand, dass der VfB nochmal hier spielt, haben wir unseren Trip direkt verlängert“, sagt Melissa Batschi. Bereits zuvor hatten die drei VfB-Fans die Reise in die Hansestadt geplant. „Wenn Spiele in Hamburg stattfinden, versuchen wir auf jeden Fall dabei zu sein.“ Schließlich hat die Millionenstadt auch abseits des Fußballs einiges zu bieten. „Hafenrundfahrt, Reeperbahn und Speicherstadt stehen definitiv auf dem Programm“, weiß Rebecca Rothmer, die als Pharmazeutisch-technische Assistentin in einer Apotheke in Stuttgart-West arbeitet. Von Berufswegen ist sie es auch, die sich für die Reiseapotheke der dreiköpfigen Gruppe verantwortlich zeichnet. „Ich hoffe, dass ich nichts vergessen habe und wir das Zeug gar nicht brauchen werden.“

Der Wecker klingelt mitten in der Nacht

Am vergangenen Samstag ging es bereits mitten in der Nacht los. „Kurz nach drei Uhr hat der Wecker geklingelt“, schildert Daniela Schmid. Für die 28-Jährige und ihre beiden Freundinnen ist das jedoch nichts Neues – es ist beileibe nicht die erste Auswärtsfahrt für die drei jungen Damen, die bei Heimspielen des VfB Stuttgart als Volunteers, also freiwillige Helferinnen, tätig sind und dort Besuchern und Medienvertretern mit Rat und Tat zur Seite stehen. Wirklich gelohnt hat sich das frühe Aufstehen – zumindest mit Blick auf das ernüchternde 2:6 des Walter-Teams in der Ligapartie – freilich nicht. „Es war so enttäuschend, dass ich irgendwann damit begonnen habe, die Flugzeuge zu zählen, die über das HSV-Stadion hinwegfliegen“, sagt Daniela Schmid. „Ich glaube, es waren elf.“

Abseits der sportlichen Enttäuschung haben die mitgereisten Fans aber auch klare Ansichten, wenn es um grundsätzliche Fragen des Fußballs geht. „Der Videobeweis nimmt einem wirklich viel“, findet Melissa Batschi. „Man kann sich bei Toren gar nicht mehr sorgenlos freuen, wie etwa beim vermeintlichen 3:4.“ Schiedsrichter Deniz Aytekin hatte dem Treffer von Philipp Förster Momente später wegen eines Handspiels von Nicolas Gonzalez die Anerkennung verweigert. „Wenn ich schon sehe, dass der Referee seine Hand ans Ohr hält, vergeht mir der Spaß am Sport.“

Den Spaß an ihrem Kurztrip wollen sich Daniela, Rebecca und Melissa indes auf keinen Fall nehmen lassen. „Bis zum Pokalspiel wollen wir noch den Michel besteigen und im Lokal von Steffen Henssler Burger essen“, weiß Daniela Schmid. „Und vielleicht sorgt ja auch der VfB im DFB-Pokal wieder für Grund zur Freude.“ Die nächste Reise nach Hamburg steht für die drei VfB-Anhängerinnen auch schon fest. „Anfang Februar wollen wir wieder herkommen“, sagt Melissa Batschi. Dann gastiert der VfB Stuttgart übrigens beim FC St. Pauli im Millerntor-Stadion.