Fremd, berührend, eindrucksvoll: das Konzert des usbekischen Ensembles Omnibus. Foto: Musiktage/Astrid Karger

Beim 100-Jahr-Jubiläum des ältesten und wichtigsten Neue-Musik-Festivals hat die Nach-Corona-Zeit begonnen. Vier Tage mit 24 Konzerten, 27 Uraufführungen und einem reichhaltigen Beiprogramm lockten 12 000 Neugierige.

Donaueschingen - Applaus zum Auftritt. Die Mitglieder des usbekischen Omnibus-Ensembles verziehen keine Miene. Ernst gehen sie zu ihren Pulten, fangen einfach an zu spielen: Oboe neben persischer Harfe, Geige, neben Panflöte. Später wird einer aufstehen und zu dirigieren beginnen. Sand und Wasser rinnen in Schalen. Seile werden aufgespannt. Der Schlagzeuger schreit wie ein Vogel: guuu-ick, guuu-ick. Das alles fügt sich zu einem langen Klangfluss – Sätze einzelner Werke, die gemeinsam mit Komponisten unterschiedlicher Nationalitäten erarbeitet wurden, werden miteinander verschränkt. Der Werkbegriff löst sich auf. Und die Musik findet zurück zu ihrer Wurzel: dem Ritus.