Donald Trump ist zurück auf der politischen Bühne. Foto: AFP/STEPHEN ZENNER

Fünf Monate nach dem Machtwechsel im Weißen Haus hat Ex-Präsident Donald Trump bei einem großen Wahlkampfauftritt im Bundesstaat Ohio seine unbelegten Wahlbetrugsbehauptungen wiederholt.

Wellington/Washington - Ex-Präsident Donald Trump behauptete am Samstagabend im US-amerikanischen Wellington vor Anhängern erneut ohne jede Grundlage, die Wahl sei ihm gestohlen worden, und sprach vom „Verbrechen des Jahrhunderts“. Er habe nicht verloren. „Wir haben die Wahl zwei Mal gewonnen“, sagte Trump vor jubelnden Unterstützern mit Blick auf die Wahlen 2016 und 2020. „Und es ist möglich, dass wir ein drittes Mal gewinnen müssen.“ Trump befeuerte damit einmal mehr Spekulationen, er könnte bei der Präsidentschaftswahl 2024 erneut als Kandidat der Republikaner antreten. Mehr als eine Anspielung machte er aber nicht.

Trump hatte die Präsidentschaftswahl im vergangenen November klar gegen seinen demokratischen Herausforderer Joe Biden verloren. Er weigerte sich jedoch, seine Niederlage einzugestehen. Der Republikaner behauptet bis heute, er sei durch massiven Betrug um den Sieg gebracht worden. Weder Trump noch seine Anwälte haben Beweise für diese Behauptungen vorgelegt. Dutzende Klagen des Trump-Lagers wurden von Gerichten abgeschmettert, auch vom Obersten US-Gericht.

Trump teilt wie gewohnt gegen Demokraten aus

Mit seinen Betrugsbehauptungen hat Trump auch seine Unterstützer aufgewiegelt: Anhänger Trumps hatten am 6. Januar den Kongresssitz in Washington erstürmt, um die Zertifizierung von Bidens Wahlsieg zu sabotieren. Dabei kamen fünf Menschen ums Leben.

Seinen Auftritt in Ohio nutzte Trump, um wie gewohnt gegen Demokraten und politische Gegner auszuteilen. Er warf Biden und den Demokraten vor, das Land durch fehlgeleitete Politik zu zerstören. Die neue Regierung sei eine „totale Katastrophe“. Er bejubelte stattdessen loyale Unterstützer wie die republikanische Kongressabgeordnete Marjorie Taylor Greene, die mit Verschwörungstheorien von sich reden gemacht hat und zuletzt Schutzmaßnahmen in der Corona-Pandemie mit der Judenverfolgung durch die Nazis verglichen hatte und sich erst unter großem öffentlichen Druck dafür entschuldigte.

Auch Kanzlerin Angela Merkel fand Erwähnung in Trumps Rede. Der Ex-Präsident wiederholte seine Vorwürfe, Deutschland zahle Russland Milliarden für die Ostseepipeline Nord Stream 2, lasse sich aber in der Nato von den USA vor Russland schützen. Er möge Merkel, sagte Trump. Aber sie sei smart und tough und nutze die USA aus.