Morgens und abends ist viel los an der Doggenburg-Kreuzung – das und die Unübersichtlichkeit machen sie gefährlich. Foto: Fritzsche

Zum Umbau der Kreuzung bewilligt der Gemeinderat 50 000 Euro Planungsmittel. Um die Bürger in die Planung mit einzubeziehen, ist eine Bürgerbeteiligung in Form einer Planungswerkstatt möglich.

S-Nord - In den Haushaltsberatungen im Dezember hat es sich entschieden: 50 000 Euro an Planungsmitteln wird es geben zur Umgestaltung der Doggenburg-Kreuzung. Die ist schon lange von Anwohnern und Lokalpolitikern gewollt, nicht zuletzt wegen mehrerer schwerer Unfälle, die sich im vergangenen Jahr dort ereigneten (wir berichteten).

Bürgerbeteiligung ist geplant

Es sind Planungsmittel, wohlgemerkt, noch keine Gelder für den tatsächlichen Umbau. Aber die Planung eines solchen Projekts kostet Geld. „Wir möchten eine Bürgerbeteiligung dazu machen“, erklärt Arne Seyboth vom Amt für Stadtplanung und Stadterneuerung. Konkrete Pläne gibt es dafür allerdings noch nicht, dazu ist die Entscheidung zu frisch und das Jahr zu neu: „Ich könnte mir vorstellen, dass wir eine Planungswerkstatt an einem Nachmittag veranstalten, mit den Schulen und Anwohnern“, so Seyboth. Dies müsse aber zunächst noch mit den Ämtern und der Bezirksvorsteherin Andrea Krueger abgestimmt werden. An die konkrete Umsetzung der Pläne könnte es aber erst ab dem Jahr 2016 gehen – falls Gelder dafür in den Doppelhaushalt 2016/2017 eingestellt werden. „Die Realisierung läge dann beim Tiefbauamt“, sagt Seyboth. Erste Maßnahmen könnten unter bestimmten Umständen vielleicht auch schon früher umgesetzt werden, meint der Stadtplaner, falls im Budget des Tiefbauamts Gelder übrig sind. „Das kann ich aber nicht sagen, das muss das Tiefbauamt entscheiden.“

Kai-Uwe Wachtmeister, ein Anwohner, der sich für den Umbau der Doggenburg-Kreuzung stark macht, findet es toll, dass sich nun etwas tun wird, und hofft auf eine „Befriedung des Viertels“. „Der Herdweg wird aktuell – trotz der inzwischen gut ersichtlichen Anliegerschilder – zwar immer noch gerne als Abkürzung in die Stadt benutzt, aber es ist schon deutlich besser geworden. Wenn die Kreuzung einmal umgebaut ist, wäre es für den Durchgangsverkehr fast schon zu umständlich, über den Herdweg zu fahren.“

Enttäuschung über OB Fritz Kuhns Reaktion

Peggy Hofmann ist die Elternbeiratsvorsitzende der Grundschule „Im Sonnigen Winkel“. Im September hat sie gemeinsam mit Vertretern des Sonnigen Winkels und der Kräherwaldschule eine Unterschriftenliste an Ordnungsbürgermeister Martin Schairer übergeben. 1170 Menschen haben dafür unterschrieben, dass die Kreuzung endlich umgebaut wird. Darum ist Hofmann zunächst einmal froh, dass sich diese Bemühungen ausgezahlt haben. „Wir haben erreicht, dass ein Budget für die Planung des Umbaus bereitgestellt wird – das hat uns viel Energie gekostet.“ Ohne die Unterstützung der Anwohner und der Einrichtungen in der Gegend – neben den beiden genannten Schulen auch das Eberhard-Ludwigs-Gymnasium und der Waldkindergarten – wäre es nicht gegangen, ist sie überzeugt. „Ich bin auch den Gemeinderatsfraktionen, die uns unterstützt haben, sehr dankbar, sowie dem Bezirksbeirat Nord.“ Enttäuscht ist sie darüber, dass Oberbürgermeister Fritz Kuhn nur in wenigen Zeilen auf einen Brief an ihn reagierte und auf eine erneute Nachfrage nicht mehr antwortete. „Da spricht er von Bürgerbeteiligung und dann ignoriert er 1200 Unterschriften, die wir in sechs Wochen zusammenbekommen haben. Sein Wahlkampfslogan der kinderfreundlichen Stadt, in der sich Kinder ohne Gefahr im Verkehr bewegen können, scheint vergessen zu sein.“

Jede Woche ein Beinahe-Unfall

Für Hofmann liegt der Fokus nun auf dem, was kommt. „Die Bürgerbeteiligung wird nicht einfach werden, es gibt viele unterschiedliche Interessen: jemand, der am Herdweg wohnt, wünscht sich anderes als jemand an der Lenzhalde.“ Die eierlegende Wollmilchsau gebe es nicht, ist sie gewiss. „Aber so, wie es jetzt ist, ist die Kreuzung nicht sicher, die Schulwege sind gefährlich.“ Jede Woche gebe es einen Beinahe-Unfall, bei dem Kinder den Überweg aus Angst nicht betreten oder zurückspringen würden, weil die Autos nicht anhielten, berichtet sie. „Man muss sich die Kreuzung nur einmal an einem Schultag zwischen 7.40 Uhr und 8 Uhr ansehen, dann weiß man, dass es so nicht geht.“ Wichtig ist ihr, dass im Doppelhaushalt 2016/2017 die Gelder für den Umbau bereitgestellt werden. „Das Geld für die Planung darf nicht für etwas verschwendet werden, was dann nicht kommt.“ Peggy Hofmann hofft, dass die Doggenburg-Kreuzung bis dahin nicht aus dem Radar der Politik verschwindet. „Im Frühjahr 2015 werden wir alle Fraktionsvorsitzenden und Betreuungsstadträte zu einer Schulwegbegehung einladen.“