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DJ Bobo ist derzeit auf „Fantasy“-Tour - Seine Fans sind mit ihm älter geworden.

Stuttgart - Man könnte DJ Bobo für einen kleinen tanzenden Schweizer halten, der es mit seinen Bühnenaufbauten immer etwas übertreibt. Man könnte aber auch mal nach der Strategie des Geschäftsmanns René Baumann fragen, der seit nun fast 20 Jahren die großen Hallen füllt.

René Baumann alias DJ Bobo ist einer der Überlebenden. Einer aus der Zeit, von der man auch froh ist, dass sie vorbei ist. Eurodance hieß der Musikstil und die Welle, auf der DJ Bobo mitgeschwommen ist. DJ Bobo macht diese Musik immer noch. Trends können ihm heute, nun ja, egal sein. Eurodance war ein nicht greifbares Übel, eine stupide Musikrichtung ohne Lobby. Aber sehr erfolgreich. "Die Zeichen für eine langfristige Karriere standen sehr schlecht", sagt René Baumann heute. Geschafft hat er es trotzdem. DJ Bobo ist neben Schokolade und Uhren der erfolgreichste Schweizer Exportartikel.

Wenn René Baumann von seinen Auftritten spricht, dann sagt er "Show", nicht "Konzert". "Fantasy" heißt seine jüngste Produktion. Da gibt es einen sehr, sehr großen Buddha, auf dessen Händen alle Platz haben: Keyboarder, Schlagzeuger, Bassist, Gitarrist und natürlich DJ Bobo in seinem weißen Kostüm mit den goldenen Borten, das an den Comichelden Captain Future erinnert. Zu einer Tour von DJ Bobo kommen insgesamt über 100000 Menschen.

DJ Bobo heißt die Kunstfigur, der Geschäftsmann dahinter René Baumann, 42 Jahre alt. In der Schweiz hat seine Firma neun Angestellte, in Deutschland zwei. Von ihnen werden Verlagsrechte, Autorenrechte, Merchandising, Sponsoring, Tour und Platten bearbeitet. Diese Unabhängigkeit ist ungewöhnlich. Es ist das sogenannte 360-Grad-Modell, das als Zukunftsentwurf der Musikindustrie gilt, bei dem alles aus einer Hand kommt: Platten, Konzerte und Merchandise.