Der neue und der alte DLV-Präsident: Jürgen Kessing (l.) und Clemens Prokop. Foto: dpa

Bietigheim-Bissingens Oberbürgermeister Jürgen Kessing muss zeigen, dass er der Doppelbelastung von Haupt- und Ehrenamt gewachsen ist. Daran kann man zweifeln, aber Häme ist fehl am Platz.

Bietigheim-Bissingen - Bei der Verabschiedung des Bietigheimer Haushalts ist ausgebrochen, was schon lange gärte: Jürgen Kessing hat sich durch seine Bewerbung und Wahl zum DLV-Präsidenten angreifbar in Bietigheim-Bissingen gemacht. Clemens Prokop, Kessings Vorgänger als DLV-Präsident, besuchte 2017 an 140 Tagen Leichtathletik-Termine und jettete 88 Mal durch die Weltgeschichte. Dass Jürgen Kessing als Oberbürgermeister einer großen Kreisstadt mit all ihren Terminen, Sitzungen und Festen diesen Sportveranstaltungs-Marathon nicht mithalten kann, ist unbestritten. Das hat Kessing aber auch nie beabsichtigt. Er wird einen anderen Weg finden müssen, das Ehrenamt mit seinem Hauptamt unter einen Hut zu bringen. Der Druck ist groß, es gibt viele Beobachte: Die Bürger, die Mitarbeiter, die Leichtathleten.

Ob es funktioniert? Zweifel sind angebracht. Häme hingegen ist es nicht. Die harte Gangart des FDP-Fraktionsvorsitzenden bei der Haushaltseinbringung ist denn auch nur noch mit persönlichen Animositäten zu erklären – und mit Anmaßung. Jürgen Kessings Alkoholfahrt war ein Fehler – das weiß der Oberbürgermeister, und er trägt die Konsequenzen. Nachtreten verbietet sich, es ist stillos.