Urlaub am Strand von Cuxhaven? Für manche Gäste keine Freude – zumindest nicht in diesem Hotel. Foto: dpa/Sebastian Kahnert

Ein Strandhotel an der deutschen Nordseeküste steht in der Kritik, übergewichtige Menschen nicht willkommen zu heißen. Jetzt wehrt sich die Besitzerin gegen die Diskriminierungsvorwürfe.

Cuxhaven - Die Besitzerin eines Hotels in Cuxhaven ist in Erklärungsnot geraten, weil sich dicke Gäste dort nicht willkommen gefühlt haben. Zuvor hatte ein Bericht über die angebliche Diskriminierung von übergewichtigen Gästen im Internet hohe Wellen geschlagen. Zu diesen Vorwürfen hat sich die Hotelbesitzerin Angelika Hargesheimer nun geäußert: „Die Gäste sollen ihren Aufenthalt genießen können“, sagte sie der Deutschen Presse-Agentur. Ihr liege es fern, Menschen zu diskriminieren.

So kam es zu den Vorwürfen

Radio Bremen hatte geschildert, dass in dem Hotel an der deutschen Nordseeküste „dicke Menschen nicht willkommen“ seien; die Hotelbesitzerin hatte sich in dem Bericht kritisch über Übergewichtige geäußert. Auf der Website des Hotels heißt es: „Aus Haftungsgründen weisen wir darauf hin, dass das Interieur für Menschen mit einem Körpergewicht von mehr als 130 Kilogramm nicht geeignet ist.“

Grund für den Hinweis auf der Homepage sei ein zusammengebrochenes Hotelbett gewesen, in dem ein übergewichtiger Gast geschlafen habe. Der Mann habe auf Schadenersatz geklagt, man habe sich außergerichtlich geeinigt, sagte Hargesheimer.

Hotelgäste fühlen sich diskriminiert

Übergewichtigen Gästen wird damit zwar nicht der Aufenthalt verwehrt. Doch wohlzufühlen scheinen sie sich in dem Strandhotel nicht: So mancher Gast mit mehr Körperfülle kritisiert, nicht in die Dusche des Boutiquehotels zu passen oder zu unbequem auf den Stühlen im Frühstücksbereich zu sitzen.

Ein übergewichtiger Gast testet im Video die Einrichtung des Strandhotels:

Ein Hotelgast von knapp 130 Kilogramm Körpergewicht äußert im Video sein Verständnis dafür, dass die Einrichtung geschützt werden müsse. Beim Probesitzen auf einem der fragilen Hocker sagt er allerdings: „Ich persönlich empfinde die Stühle doch ein bisschen als diskriminierend.“ Menschen seiner Körperfülle würden hier keinen Platz finden, sagt er – und wenn doch, dann stets mit dem Hintergedanken, dass der Stuhl jeden Moment zusammenbreche.

So reagiert die Hotelbesitzerin

Die Besitzerin des Cuxhavener Hotels zeigt sich ihrerseits besorgt darüber, dass die Einrichtung von einer übergewichtigen Person leicht beschädigt werden könnte – „die sitzt da mit einer Pobacke drauf und der Stuhl hält das auch nicht lange aus“, so Hargesheimer in einem Interview.

Gleichzeitig macht sie deutlich, welche Gäste sie in ihrem Hotel willkommen heißt: „Ich finde es persönlich diskriminierend, dass ich so einen Anblick ertragen muss, ehrlich gesagt“, so die Hotelbesitzerin weiter. „Ich weiß, wenn ich dick bin, dass da was nicht stimmt.“