Im Kaufland-Markt in Offenburg wurden die Sicherheitsmaßnahmen verschärft. Foto: dpa

Schon wieder steckt eine Nadel in einem Lebensmittel eines Offenburger Supermarkts. Diesmal findet sich das spitze Teil in einem Burger-Brötchen. Die Kunden nehmen es meist gelassen.

Offenburg - Im Kaufland-Markt in Offenburg sieht es aus wie immer, eine gewisse Nervosität ist aber vor Ort zu spüren: Zum sechsten Mal wurde dort in Nahrungsmitteln eine Stecknadel gefunden. Diesmal steckte sie in einem Burger-Brötchen. Eine Kundin habe den spitzen Gegenstand beim Aufschneiden der abgepackten Ware entdeckt, teilte die Polizei am Mittwoch mit. Verpackung und Nadel habe sie demnach bereits weggeworfen, „leider“, sagte der Polizeisprecher; es wäre möglicherweise ja ein Beweismittel gewesen.

„Im Moment nehme ich kein Brot mit“, erzählte eine ältere Kundin. Unter anderem waren Nadeln seit Mitte Dezember in einem Bagel, einem Aufbackbrötchen, einer Packung Toastbrot und auch einem Salami-Snack gefunden worden. Die Frau will Backwaren erstmal woanders kaufen.

Markt verschärft Sicherheitsmaßnahmen

Der Kaufland-Markt, von dem alle betroffenen Waren stammen, hatte am Vormittag sämtliche infrage kommenden Produkte mit einem speziellen Scanner überprüft. Weitere metallische Gegenstände wurden nicht gefunden, wie das Unternehmen mitteilte. Außerdem verstärkte der Markt seine Sicherheitsmaßnahmen. Kameras und zusätzliches Personal wurde eingesetzt.

Mehrere Security-Mitarbeiter zeigten deutlich Präsenz - auch um mögliche Täter abzuschrecken, sagte der vor Ort anwesende Geschäftsführer Ralf Hauschild von der Kaufland Vertrieb Rhein-Neckar GmbH. Ein mit einem Metalldetektor ausgerüsteter Mitarbeiter überprüfte Waren zusätzlich, sobald die Diebstahlsicherung an den Kassen anschlug.

Alle bislang betroffenen Nahrungsmittel waren in Kunststoff verpackt gewesen und bereits vor Weihnachten gekauft worden, erklärte die Polizei. Das genaue Kaufdatum konnte noch nicht festgestellt werden. Eine „gemeinsame Ermittlungsgruppe des Fachbereichs Gewerbe und Umwelt und der Kriminalpolizei“ sei eingerichtet worden. Kaufland tauschte Produkte der bislang betroffenen Sortimente in dem Markt aus.

Nadeln könnten schwere innere Verletzungen verursachen

Seit Dezember waren in abgepackten Esswaren mehrfach die bis zu vier Zentimeter großen handelsüblichen Nadeln gefunden worden. Verletzt wurde niemand, die Nadeln waren stets vor dem Essen entdeckt worden. Beim Verschlucken können solch spitze Gegenstände schwere innere Verletzungen verursachen. Kaufland appellierte an die Kunden, auf verdächtige Einstiche zu achten - vor allem bei weichen Lebensmitteln wie Backwaren oder auch Süßwaren und Frikadellen, in die eine Nadel leicht eingeführt werden könne.

Wie die Nadeln in die Nahrungsmittel kamen, ist weiter unklar. Sicher ist den Angaben zufolge nur, dass sie erst im Markt in den Waren platziert wurden - vermutlich Mitte Dezember. Das Landratsamt Ortenaukreis begleitet die Sicherheitsmaßnahmen rund um den Vorfall nach Angaben eines Sprechers vom Mittwoch „in Absprache mit der Polizei und dem Unternehmen“. Auch das Ministerium für Verbraucherschutz ist mit im Boot, eine Sprecherin verwies auf Anfrage aber auf die Polizei.

Ein Paar, das gerade seinen Einkauf erledigte, ließ sich von der Aufregung um die Nadeln nicht stressen. „Idioten gibt es überall“, sagten Sabine und Erwin Musiol. Sie hätten den Eindruck, dass etwas weniger los sei seit Bekanntwerden der Vorfälle. Das Ganze störe sie aber nicht weiter - ein abgepacktes Brot lag in ihrem Wagen.