Geschafft! Sieger Jonas Hoffmann wenige Meter vor der Ziellinie. Foto: Werner Kuhnle

Das Teilnehmerfeld beim Crossduathlon am Samstag in Murr (Kreis Ludwigsburg) ist hochklassig besetzt gewesen. An der Spitze geht es besonders spannend zu.

Kuhglocken, Ratschen, Anfeuerungsrufe. Es sind doch einige Besucher, die sich am Samstag trotz der Kälte an den Streckenrand beim Dirty Race in Murr gestellt haben. Sie feuern die Sportler an, die sich auf dem Mountainbike mit letzter Muskelkraft den so genannten Obstanlagen-Anstieg hochquälen. Können dann bestaunen, wie sich die Teilnehmer teils im Vollkaracho-Modus den schlammigen Feldweg runterstürzen.

Die Laufstrecke vor und nach dem Mountainbike rundet den Crossduathlon ab, der für die Triathleten und andere Ausdauersportler eine willkommene Abwechslung in den sonst vom Training geprägten Wintermonaten ist. 159 Männer und Frauen erreichen das Ziel, der Großteil davon (129) als Einzelkämpfer. Die anderen zu zweit als Staffel.

Besonders in diesem Jahr: Das Teilnehmerfeld ist gespickt mit hochklassigen Sportlern. So auch der Sieger. Jonas Hoffmann ist amtierender Deutscher Meister im Crossduathlon, wiederholte 2022 seinen Erfolg von 2019. Seine Titelsammlung erweiterte er jetzt in den Deutschland-Farben mit seinem Premierensieg beim Dirty Race. 40  Sekunden fehlten ihm, und er wäre unter einer Stunde geblieben. „Es hat richtig Bock gemacht. Auch weil es vorne ein enger Zweikampf war“, sagt der 26-Jährige, der extra aus dem Siegerland angereist war.

40 Sekunden betrug sein Vorsprung auf den nächsten Hochkaräter: Julian Großkopf (22) aus Oberriexingen, der 2021 Altersklassen-Europameister in der Triathlon-Mitteldistanz wurde. „Beim ersten Lauf waren wir noch zusammen, sein Wechsel aufs Rad war dann aber besser“, beschreibt Sieger Hoffmann das Duell. Beim ersten Anstieg waren die zwei wieder gleichauf – ehe sich Hoffmann an der Kuppe dahinter absetzte und den Vorsprung über die restliche Rad- und die zweite Laufstrecke ins Ziel brachte.

„Es war nicht zu schlammig, man konnte gut fahren. Und die Stimmung war gut“, zieht der Erstplatzierte ein zufriedenes Fazit. Er fand nebenbei seinen persönlichen Frieden mit dem Dirty Race. „Als ich vor ein paar Jahren das erste Mal hier war, hatte ich in Führung liegend einen Defekt an der Sattelstütze. Deshalb wollte ich unbedingt wieder kommen und gewinnen.“ Dritter mit rund drei Minuten Rückstand wurde der Vorjahressieger Benjamin Pfrommer. Anderthalb Minuten später überquerte als Vierter der Lokalmatador Björn Laibacher vom veranstaltenden Team Silla Hopp die Ziellinie.

Alexandra Rudl verteidigt ihren Titel

Spannend wurde es auf der abschließenden Laufstrecke auch bei den Frauen – was die Zuschauer dank der geänderten Streckenführung gut mitverfolgen konnten. Zum dritten Mal wurden bei dem Event vier Abschlussrunden am Sportplatz-Gelände absolviert, statt wie einst ein großer Bogen. „Inzwischen fragen wir uns, warum wir das nicht früher geändert haben. So kommen die Teilnehmer viel öfter an den Zuschauern vorbei“, sagt Organisator Jörg Huber, der zufrieden mit dem Wettkampftag ist. „Die Bedingungen waren genau richtig. Und das Teilnehmerfeld war sagenhaft. Es freut mich auch besonders, dass Sportler immer wieder gerne hier her kommen. Wie zum Beispiel Alexandra Rudl.“

Die Starterin aus Esslingen, die im vergangenen Jahr Vize-Europameisterin und Deutsche Altersklassenmeisterin im Cross-Duathlon wurde, war Teil des spannenden Duells bei den Frauen – und sie verteidigte ihren Sieg aus dem Vorjahr. Nach 1:17 Stunden kam sie ins Ziel, elf Sekunden vor Marielle Bouchti aus Neckarsulm. Aufs Treppchen schaffte es mit drei Minuten Rückstand Josepha Huber vom Team Silla Hopp. Auch dieses Spitzenduo war an der Spitze zunächst zusammen unterwegs. Auf dem Rad setzte sich Rudl dann ab – dachte sie zumindest. „Doch beim Lauf war Marielle plötzlich wieder hinter mir.“ In der letzten Runde habe sie noch mal alle Kräfte mobilisiert – mit Erfolg.

Organisator Achim Seiter sieht sich zufrieden um. Es sei schön, dass dieses Highlight gesetzt werden könne. „Die Stimmung untereinander ist einfach gut und es wird gut angenommen.“ Genau das sei die Hoffnung vor der Premiere vor 21 Jahren gewesen.