Drinks gegen digitale Währung gibt es von nun an im Club Climax. Foto: dpa

Der Elektroclub Climax an der Calwer Straße erlaubt Besuchern, mit Bitcoins zu bezahlen. Der Besitzer Michael Gottschalk ist von der digitalen Währung überzeugt.

S-Mitte - Ob Bitcoinbesitzer künftig ihre Geldbörse bei einem Besuch im Climax zuhause lassen, sollten sie von ihrem Nachhauseweg abhängen macht, rät Michael Gottschalk. Der Besitzer des Clubs an der Calwer Straße verweist darauf, dass Bitcoins in Taxis derzeit kein gängiges Zahlungsmittel sind. Er scheint das schade zu finden. Denn Gottschalk ist laut eigener Aussage davon überzeugt, dass die sogenannte Internetwährung viel Potenzial hat.

Ein Grund, warum er in seinem eigenen Club Kunden die Möglichkeit geben will, auch mit Bitcoins zu bezahlen. „Unsere Besucher sind technikaffin. Bitcoins passen zu unserem Umfeld“, sagt der Chef des Clubs, in dem Besucher zu elektronischer Musik tanzen.

Gastronom sieht Vorteile

Elektrobeats und Bitcoins – aus Sicht von Michael Gottschalk ist es naheliegend, dass sich beides ideell gut ergänzt. Sowohl für ihn als Gastronom, als auch für die Besucher des Clubs sieht er aber auch viele praktische Vorteile. Wer Bitcoins verwendet, kann mit der Hilfe einer App bargeldlos mit einem Smartphone bezahlen. Aus Sicht der Anwender besteht der Vorteil darin, dass Banken umgangen werden und dabei die Kosten für Transaktionen gering sind.

Anders ausgedrückt können Verkäufer und Kunden einfach, schnell und diskret ein Geschäft abschließen, zum Beispiel also den Eintritt in einen Club bezahlen oder ein Getränk am Tresen kaufen. Der Kurs der Internetwährung ergibt dabei aus Angebot und Nachfrage. Bitcoins werden auf Börsen erworben und gekauft. Seit der Einführung der Cyberwährung 2008 steigerte sich der Wert rapide. Erhielten Käufer 2011 noch für weniger als zehn US-Dollar einen Bitcoin, liegt der aktuelle Wert bei 8000 Dollar pro Bitcoin. Zwischenzeitlich lag der Wechselkurs sogar bei 20 000 Dollar.

Mag keine Banken

Kritiker vergleichen solche Wertsteigerungen bisweilen mit dem Tulpenfieber in den Niederlanden. Im 17. Jahrhundert wurden Tulpenzwiebeln zu begehrten Spekulationsobjekten – bis die erste in der Geschichte dokumentierte Blase platze und das damalige niederländische Kolonialreich in eine schwere Wirtschaftskrise stürzte. Clubbesitzer Gottschalk, von Beruf Systemtechniker, ist dagegen davon überzeugt, dass die virtuelle Währung eine Alternative ist zu dem auf Banken basierenden Finanzsystem.

Seine Haltung fast er in einem Satz zusammen: „Ich mag keine Banken“. Wer Bitcoins erwerbe, sei sich darüber klar, dass kein reeller Wert dahinterstehe. „Aber das ist bei dem ganzen Geld, das inzwischen im Umlauf ist, auch nicht anders“, meint Gottschalk. Als erster Clubbesitzer und Gastronom in Stuttgart will Gottschalk deshalb Bitcoinbesitzern die Chance geben, die von ihm geschätzte Digitalwährung auch im reellen Leben einzusetzen. Auf das sich zu elektronischen Beats die Botschaft des virtuellen Geldes weiterverbreite.