Porsche-Betriebsratschef Uwe Hück warnt die Konzernschwester Audi, der Zuffenhausener Sportautoschmiede erneut manipulierte Motoren zu liefern. Foto: dpa

Der Porsche-Betriebsratschef Uwe Hück hat sich erst kürzlich gegen eine Neuauflage des Cayenne mit Selbstzünder ausgesprochen. Mittlerweile hat er seine Meinung aber offenbar geändert und vertraut nun darauf, dass die neuen Dieselmotoren sauber sind.

Frankfurt - Porsche-Betriebsratschef Uwe Hückträgt die Entscheidung mit, auch den neuen Geländewagen Cayenne mit einem Dieselmotor auszustatten, obwohl er sich in einem Interview vor kurzem noch für einen möglichst raschen Ausstieg beim Selbstzünder ausgesprochen hatte. Audi habe versichert, dass die neuen Motoren sauber seien, sagte Hück, fügte allerdings hinzu: „Ich habe offen gesagt: Sollten die neuen Motoren nur einmal husten, dann knallt es“. Dies kann als Drohung verstanden werden: Audi ist der Lieferant für die Dieselmotoren des bisherigen Cayenne, die viel Ärger verursacht und dem Image der Nobelmarke geschadet hatten, weil im Abgassystem eine verbotene Abschalteinrichtung eingebaut war. Diese regelte den Motor so, dass die Schadstoffgrenzwerte nur auf dem Prüfstand eingehalten werden. Deshalb musste der Verkauf gestoppt und ein Rückruf gestartet werden. Den Betriebsratschef hatte dies in Rage gebracht. „Audi hat uns kranke Motoren geliefert. Wir fühlen uns von Audi betrogen“, sagte Hück in Sommer in einem Interview.

Porsche hatte zunächst gezögert, ob nach dieser Vorgeschichte auch der neue Cayenne mit einem Selbstzünder ausgestattet werden soll. Vorstandschef Oliver Blume offenbarte im Juli, dass Porsche als erster deutscher Hersteller einen vollständigen Ausstieg aus der Dieseltechnologie prüfe. Anfang dieser Woche kündigte der Autobauer dann an, dass der Geländewagen auch einen Diesel erhält. Hintergrund ist offenbar, dass Porsche befürchtet, viele Kunden würden bei einem Ausstieg eine andere Marke kaufen, was den Gewinn erheblich schmälern würde.

Hück sagte, dass der Diesel zur Finanzierung des forcierten Ausbaus von Fahrzeugen mit Elektro- und Plug-in-Hybridantrieb beitragen soll. Das erste reine Elektroauto der Marke heißt Mission E und soll in zwei Jahren auf den Markt kommen.

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